Auf einer Rundreise lernt Johan Lina kennen, doch die gemeinsame Zeit währt nur kurz, denn die Fähre sinkt und es ereignet sich somit ein riesiges Schiffsunglück mit vielen Toten. Johan will nicht glauben, dass auch Lina, deren Leiche nie gefunden wird, ums Leben gekommen ist. Er forscht jahrelang nach ihr, zieht sich aus seinem früheren Leben zurück und eröffnet in einem kleinen Dorf ein Antiquariat mit angeschlossenem Literaturcafé.
Seit dem Unglück erscheinen Johan immer wieder Protagonisten seiner Lieblingsbücher. Von Gregor Samsa, Sherlock Holmes bis Pippi Langstrumpf sind viele unterschiedliche Charaktere dabei, die ihn beraten und auf der Suche nach Antworten zur Seite stehen. Diese Gespräche finde ich unglaublich gut gemacht. Mir sind nicht alle Figuren aus den Büchern bekannt, aber bei den anderen haben ihre gewählte Ausdrucksweise und ihre Ansichten sehr gut zum jeweiligen Charakter gepasst. Die Dialoge mit Johan sind sehr inspirierend und hilfreich. Lange Zeit ist dem Leser und Johan selbst nicht klar, ob die Protagonisten auf irgendeine Art und Weise real oder ein Krankheitsbild von Johans Trauma, hervorgerufen durch den Schiffsunfall, sind. Auch die Fragen was mit Lina geschehen ist und ob Johan sie loslässt und beginnen kann zu trauern, ist bis zum Ende präsent und gibt dem Buch, neben der schriftstellerischen Atmosphäre, viel Spannung.
》Bücher können einen Menschen und die ganze Welt verändern, sie können einen zum Lachen und zum Weinen bringen, sie können einen verzaubern und sogar eine Seele retten, davon bin ich überzeugt.《, Johan, S. 62
Nicht nur die auftauchenden Buchfiguren fügen der Geschichte den Zauber von Büchern bei. Auch Johans Leidenschaft für Bücher und seine Tätigkeit im Antiquariat und Literaturcafé geben die Bücherliebe wieder. Der Schreibstil, die Idylle Schwedens und die gemütliche Atmosphäre tragen zur Magie dieser Geschichte bei. Ich habe mir immer wieder sehr viele Zitate über die Liebe zu Büchern markiert.
Einzig ein paar Kapitel im Mittelteil, als Johan kurzzeitig nach Stockholm zurückkehrt, haben mir nicht unbedingt zugesagt, da sie nicht weiter zum Verlauf der Geschichte beitragen und die magische Atmosphäre der erscheinenden Protagonisten fehlt. Auch der Epilog kommt nach dem ausschweifenden und wunderschönen Schreibstil plötzlich sehr nüchtern mit einem auktorialen Erzähler daher. Nichtsdestotrotz hat mir das Ende der Geschichte gut gefallen.
Fazit
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