Titel: Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Autor: Douglas Westerbeke
Übersetzer: Alexander Weber
Verlag: Harper Collins
Seitenzahl: 464
Reihe: --Werbung, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Als
die junge Aubry von einem Tag auf den anderen von einer rätselhaften Krankheit
befallen wird, die es ihr unmöglich macht, länger als ein paar Tage an einem
Ort zu bleiben, muss sie ihre Heimatstadt Paris verlassen. Mit jedem Schritt
ins Unbekannte wird Aubrys Mut auf die Probe gestellt, und mit dem Herzen einer
Entdeckerin stellt sie sich in den Schatten, die in der Dunkelheit lauern. Von
den Eisfeldern der arktischen Wüste bis zu den dichten Dschungeln des Kongo
folgt sie einem unergründlichen Pfad, stets auf der Suche nach innerer Ruhe und
Erfüllung. Die Hoffnung auf ein Heilmittel führt sie in eine geheimnisvolle
Bibliothek und zu anderen Suchenden, die, wie sie selbst unfreiwillig
getrieben, vom Wunsch erfüllt sind, endlich anzukommen.
Quelle:
Buchrückseite
Meine Meinung
Aubry
und ihre Schwestern finden in Paris einen ungewöhnlichen Brunnen. Sie opfern
einen Gegenstand, der ihnen wichtig ist, und wünschen sich jeweils etwas Bestimmtes.
Doch Aubry hat kürzlich einen hölzernen Rätselball gefunden, den sie nicht
bereit ist herzugeben. Deshalb, so vermutet das junge Mädchen stets, bekommt es
die Krankheit, die es bald über den ganzen Erdball schickt. Aubry kann nur wenige
Tage an einem Ort bleiben, bis sie anfängt innerlich zu verbluten. Auch wenn
Aubry die ganze Erde bereist hat, spielt die Geschichte hauptsächlich in Asien
und teilweise in Afrika.
Die
Geschichte wird nicht linear erzählt. Wir steigen damit ein, dass Aubry auf
einem Platz in Ruhe zeichnet, doch plötzlich fängt ihre Nase an zu bluten und
sie weiß, sie hat nur noch wenige Augenblicke um von diesem Ort fortzukommen. So
erfahren wir direkt am Anfang was passiert, wenn sie nicht alle paar Tage
weiterreist. Als sie dabei auf einem Floß flüchtet, erzählt sie dort zwei
Kindern einen Teil ihrer Geschichte. Und so geht es weiter: Aubry reist auf der
Welt umher und erzählt einigen Leuten eine Begebenheit, wodurch ihre Erlebnisse
und Erzählungen mit der Zeit ihr gesamtes Leben ergeben. Manchmal ist es
verwirrend aus einer Erzählung Aubrys wieder aufzutauchen und sich im Geschehen
zurechtzufinden. Außerdem wird später auf verschiedene Personen Bezug genommen,
wo ich manchmal nicht sofort wusste, wer oder welches Erlebnis hinter dem Namen
steckt. Dennoch sind die Erlebnisse von
Aubry in sich spannend und faszinierend. Wir erfahren, wie das kleine
wohlbehütete Mädchen gelernt hat sich zu ernähren und zu verteidigen. Wir
dürfen mit Aubry die höchsten Berge überqueren, die freundlichsten Menschen
treffen und auch bisher nicht entdeckte Tiere sehen. Wir lesen von ihren
Liebesbeziehungen, die natürlich immer nur kurz andauern.
>>Niemand weiß mehr über das Heute, eben diesen Tag, als der Mensch, der ihn gerade lebt.Niemand weiß mehr über sie als sie.<<, S. 428
Und
wir begleiten Aubry in die geheimnisvolle Bibliothek. Genau das ist es, weshalb
ich zu dem Buch gegriffen habe. Ich wollte mit Aubry die Bibliothek entdecken, die
anderen Suchenden treffen und das Geheimnis ihrer Krankheit ergründen, wie es
im Klappentext angedeutet ist. Leider wurde ich enttäuscht, denn die
Gleichgesinnten gib es nicht. Aubry befindet sich immer alleine in der
Bibliothek. Diese ist jedoch sehr magisch und beeindruckend. An den
unterschiedlichsten Orten findet Aubry die Bibliothek und liest sich wochenlang
durch Bücher. Die Bibliothek finde ich wirklich faszinierend und das Bild, als
sie im Urwald auftauchte und sich über all die Bäume erstreckte, hat mir
besonders gut gefallen. Den philosophischen Sinn hinter der Bibliothek finde
ich gut, dennoch wurde nicht genug daraus gemacht. Denn auf all die Fragen rund
um Aubrys Krankheit erhält man dort keine Antwort. Am Ende der Geschichte wird
auf Aubrys ungewöhnliche Krankheit eingegangen, aber das war mir nicht genug.
Diese Geschichte zählt zu dem Genre magischer Realismus. Dass also hinter der
Krankheit eine realistische Erklärung zu finden ist, hab ich nicht erwartet,
dass aber so gar kein nachvollziehbares und sinniges Magiesystem dahinter
steckt, finde ich doch sehr enttäuschend.
Fazit
Die
unendliche Reise der Aubry Tourvel erzählt viele Episoden aus Aubrys Leben.
Oft unzusammenhängend werden die einzelnen Begebenheiten geschildert, die
jedoch spannend und faszinierend sind. Die Bibliothek ist immer wieder sehr
beeindruckend, jedoch gibt diese auch nicht wirklich Antworten und ich wurde am
Ende mit vielen offenen Fragen und Verwirrung zurückgelassen. Das System hinter
dem magischen Realismus zeigt keine Verbindungen, geschweige denn Logik. Aubrys
Krankheit gibt nicht ihr Geheimnis preis, sondern dient nur als Rahmen für
diesen Abenteuerroman einer starken Frau.
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Hallo Tine,
AntwortenLöschenschade, dass dir die Geschichte nicht vollends gefallen hat. Hab das Buch noch auf dem SUB und bin gespannt.
Viele Grüße :)