
Titel: Die Unmöglichkeit des Lebens
Autor: Matt Haig
Übersetzer/innen: Sabine Hübner,
Dr. Bernhard Kleinschmidt,
Thomas Mohr
Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl:416
Reihe: - Inhalt
Was aussieht wie Magie, ist
einfach ein Teil des Lebens, den wir noch nicht verstehen …
Als Grace, eine pensionierte
Mathematiklehrerin, von einer fast vergessenen Freundin ein heruntergekommenes
Häuschen auf einer Mittelmeerinsel erbt, siegt ihre Neugier. Ohne
Rückflugticket, Reiseführer oder einen Plan fliegt sie nach Ibiza. Zwischen den
rauen Hügellandschaften und goldenen Stränden der Insel macht Grace sich auf
die Suche nach Antworten über das Leben ihrer Freundin – und das Rätsel ihres
Todes. Was sie dabei entdeckt, ist merkwürdiger, als sie es sich je hätte
träumen lassen. Eine Wahrheit, die unmöglicher kaum sein könnte. Doch um sich
auf sie einlassen zu können, muss Grace sich erst ihrer eigenen Vergangenheit
stellen.
Eine Geschichte voller Wunder und
wilder Abenteuer. Ein Roman über Hoffnung und die lebensverändernde Kraft eines
Neuanfangs.
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
Die
pensionierte Mathematiklehrerin Grace ist einsam und blickt kritisch
auf ihr Leben und ihre Handlungen zurück, als sie überraschend ein Haus
auf Ibiza erbt. Eine ehemalige Kollegin, die sie nur kurz kannte,
vererbt das Haus an Grace anstatt ihrer eigenen Tochter. Doch warum? Und
warum ist ihr Tod so mysteriös? Was Grace herausfindet ist so viel
größer, als sie sich vorstellen kann.
Die Geschehnisse um Grace und Christina werden durch Briefe in eine
Rahmenhandlunge eingebettet. Ein ehemaliger Schüler von Grace schreibt
ihr und berichtet von seinen Problemen. Da es Grace auch lange nicht gut
ging, sie durch die Erbschaft auf Ibiza aber Frieden mit sich und ihrem
Leben gefunden hat, berichtet sie davon und schreibt einen langen Brief
an ihren Schüler, der quasi dieses Buch ist. Denn Grace hat auf Ibiza
unglaubliches erlebt. Und damit sind wir direkt bei meinem Problem mit
diesem Buch: Im Verlauf kommt Übernatürliches auf, das immer weiter
vertieft wird und alles, was Grace auf Ibizia erlebt und durchlebt,
damit zusammenhängt. Matt Haig schreibt stets über das Leben und all
seine Facetten, auch oft Romane mit magischem Realismus. Aber hier war
es mehr, es ist sehr übersinnlich, was ich überhaupt nicht erwartet
hätte und dadurch nicht wusste, wie ich es einordnen soll. Passiert das
jetzt echt? Was will Matt Haig uns damit sagen? Wohin will der Autor
mit der Geschichte? Dieses Buch beinhaltet Übersinnliches, oft schon
Surreales und Spirituelles, worauf ich mich gerne eingelassen hätte,
statt unsicher über den Plot des Buches zu sein. Deshalb hatte ich auch
eigentlich keine Lust weiterzulesen, weil alles so langwierig wurde,
aber durch die kurzen Kapitel konnte ich trotzdem gut in der Geschichte
vorankommen. Und auch durch Matt Haigs nachdenklichen und flüssigen
Schreibstil und Lebensweisheiten ist diese Geschichte recht schön,
obwohl ich mir vergleichsweise nur wenig Zitate markiert habe, weil ich
eben nicht wusste, wie ich all das, was Matt Haig beschreibt, einordnen
sollte.
>>Wir sind aus dem Nichts geboren, das ganze Universum ist aus dem Nichts geboren, und doch sind wir hier, das unmögliche Etwas, das aus dem Nichts zum Sein gekommen ist. Die Unmöglichkeit des Lebens.<<
Grace ist Mathematikerin, sieht alles rational, und hat mit ihren 72
Jahren schon vieles erlebt, manches hätte sie gerne anders gemacht. Ich
finde es schön, welche Entwicklung sie durchmacht und belastende
Gedanken immer mehr loslässt. Ihre Gefühlswelt ist sehr anschaulich
beschrieben und mir haben auch die vielen mathematischen Vergleiche und
Beschreibungen gefallen. Das hat das Besondere des Buches nur noch mehr
hervorgehoben. Matt Haig wollte hier die Magie des Lebens zeigen, ich
weiß, aber ich konnte es leider nicht aufnehmen und nachempfinden. Vor
allem weil dieses Übersinnliche Grace einfach aus ihrer negativen
Situation herausgenommen hat. Die Unmöglichkeit des Lebens ist eine
lebensbejahende Geschichte, aber in der Realität ist das alles leider
nicht so einfach, da muss man es selbst durchleben und wird nicht daraus
gerettet. Vor allem weil Matt Haig als Mensch selbst schon viel
Schlimmes durchmachen musste und es als Autor wirklich gekonnt in seinen
Büchern umsetzt, finde ich es sehr schade, dass es hier für Grace eher
so einfach und eben unrealistisch ist.
Jetzt bin ich schon wieder von den positiven Aspekten des Buches in
die negativen abgerutscht. Neben dem Schreibstil und der geschickten
Einbindung von Mathematik hat mir, trotz Überraschung und meiner
Unsicherheit darüber, die Idee von Matt Haig doch recht gut gefallen.
Denn diese Gedanken hatte ich oft schon selbst. Ich hab mir vorgestellt,
dass und wie es passieren könnte und ehrlicherweise hoffe ich bei
unserer momentanen Situation auf Erden, das genau das auch passieren
wird. Auch sehr gut gefallen hat mir das Setting auf Ibiza. Ich war noch
nie auf der Insel, aber ihre vielen Facetten zwischen Partys und Natur
werden sehr anschaulich dargestellt. Dabei wurde auch auf Umweltschutz
und Kritik am Massentourismus eingegangen. Ein schönes und überaus
passendes Setting für diese Geschichte.
Fazit
Die Unmöglichkeit des Lebens spielt auf Ibiza und handelt von Graces
Leben, aber überraschenderweise auch von Übersinnlichem und
Spirituellem. Ich wusste einfach lange nicht, wie ich mit den
Geschehnissen umgehen soll, was mir Matt Haig damit sagen will. Wenn der
Droemer Verlag im Klappentext erwähnt hätte, dass die Geschichte auch
übersinnlich wird, wäre ich mit dieser Erwartung ans Lesen gegangen und
hätte dies von Anfang an mit einfließen und somit bestimmt auch genießen
können. Denn bisher habe ich alle Bücher von Matt Haig geliebt.
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