Freitag, 7. Juni 2024

{Rezension} Der Inselmann von Dirk Gieselmann

Titel: Der Inselmann
Autor: Dirk Gieselmann
Verlag: KiWi
Seitenzahl: 176
Reihe: -

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                                    Inhalt                                                    
 
Anfang der Sechziger in einem entlegenen Teil Deutschlands. Das Ehepaar Roleder zieht auf eine unbewohnte Insel inmitten eines großen Sees. Es ist eine Flucht nach innen, vor der Stadt und der Wirklichkeit. Mit dabei ist ihr Sohn Hans, der auf der Insel ein neues Zuhause findet. Und noch so viel mehr. Denn mit der Zeit scheint der schüchterne Junge geradezu mit der Insel, den Bäumen, dem Laub, dem Moos und dem Gestein zu verwachsen. Hans wird zum König der Insel. Bis, mit dem Bescheid der Schulbehörde, die Realität in seine kleine große Traumwelt einbricht und ihn von Insel und Eltern trennt. Es ist der Beginn einer beschwerlichen Odyssee, gelenkt zunächst von gnadenlosen Institutionen des Staates und schließlich dem einen großen, pochenden Wunsch: zurückzukehren auf seine Insel, in die ersehnte Einsamkeit im Schatten der Welt. Doch: Wie wird die Insel, wie werden die Eltern ihn empfangen?
Quelle: Homepage Kiepenheuer & Witsch
 
 
 
                                           Meine Meinung                                           
 
Hans‘ Vater beschließt aus dem einen Zimmer in der Großstadt auf eine Insel zu ziehen. Dort wohnt die Familie als Einsiedler und kümmert sich um die Schafe. Hans findet hier Zugang zur Natur und dadurch quasi einen großen Spielplatz, den er mit dem Hund erforscht. Doch dann melden sich die Schulpflicht und Behörden, weshalb er die Insel wieder verlassen muss. Später kehrt er zurück zu seinen Eltern und der Abgeschiedenheit der Insel.

Der Klappentext endet mit der großen Frage, wie die Eltern auf seine Rückkehr reagieren werden. Doch dies ist nicht unbedingt das spannendste und wichtigste Detail der Geschichte, ist sie im Gegenteil doch recht ruhig. Das Buch spielt während der 60er und erzählt von Hans‘ armer Familie und von seinen Eltern, die kaum Freude am Leben haben und dann von der Gesellschaft in die Abgeschiedenheit der Insel fliehen. Das nächste große Detail ist die Abhängigkeit und Erziehung von Kindern, als Hans seine Freiheit auf der Insel verliert. Die Rückkehr Jahre später hat mich zum Teil verwirrt, da einige Charaktere nicht so gehandelt haben, wie ich erwartet hätte. Das endgültige Ende hat mich teilweise aber wieder versöhnt. Ich fand es schlussendlich interessant von Hans‘ Leben zu lesen, was und wer ihn beeinflusst hat. Eine sehr ruhige kurze Geschichte, die hauptsächlich von dem Schreibstil getragen wird.

>>Die Stille war ein Lied, das lange schon verklungen war.<< 8 %

Die Ausdrucksweise von Dirk Gieselmann hat mir unglaublich gut gefallen. Ich habe einige Sätze markiert. Er findet immer sehr treffende Worte und ungewöhnliche Vergleiche. Die Situation des Protagonisten wird dadurch sehr genau vermittelt, wobei der Autor nicht einmal viele Gefühle beschreibt, sondern stattdessen die Situation aus der sich diese heraus ergeben. Ich mag es, wenn Autor/innen so der Geschichte ihren eigenen Schliff geben, was Dirk Gieselmann hier definitiv gelungen ist. Ich möchte gerne mehr von ihm lesen.

>>Ein Jahr, das zurückliegt, ist kürzer als ein Tag, der niemals kommen wird.<< 64 %

 
                                                     Fazit                                                     
 
Der Inselmann Hans erhält hier seine Lebensgeschichte von seiner Kindheit bis weit ins Erwachsenenalter. Wir erfahren von Hans‘ Leben bei seinen armen Eltern, von seiner Jugend, die von Behörden gelenkt wurde, und daraus resultierend seine Charakterentwicklung und den Wunsch, wie er den Rest seines Lebens verbringen möchte. Eine ruhige Geschichte, die vor allem mit dem unfassbar guten Schreibstil und wunderbaren Worten punktet.
 
 

 

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