Titel: Fräulein Steiff
Autorin: Maren Gottschalk
Verlag: Goldmann
Erschienen: 2022
Seitenzahl: 416
Reihe: - Inhalt
Ein starker Wille, Humor und eine
ausgeprägte Neugier – schon als kleines Mädchen will die 1847 im schwäbischen
Giengen geborene Margarete die Welt erobern. Selbst nachdem sie unheilbar an
Kinderlähmung erkrankt und nie wieder wird laufen können, lässt sie sich den Lebensmut
nicht nehmen. Entschlossen folgt sie ihrem Ziel, unabhängig zu sein, und setzt
nicht nur ihren Wunsch durch, Schneiderin zu werden, sondern eröffnet auch ein
florierendes Filzgeschäft. Und dann kommt der Tag, der alles verändern wird:
Margarete näht aus einer spontanen Laune heraus ein Nadelkissen in Gestalt
eines Elefanten. Als sie es ihrem kleinen Neffen in die Hände legt, scheint das
Tier auf magische Weise zum Leben zu erwachen - und da hat Margarete plötzlich
eine Idee …
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
Die Plüschtiere mit dem Knopf im
Ohr kennt jeder, aber die Erfinderin dahinter? Deswegen war ich sehr gespannt
auf diese Romanbiographie, die von Margaretes Kindheit bis hin zur großen
Unternehmerin erzählt. Im Prolog begegnen die Leser/innen der erwachsenen
Margarete, die liebevoll einen Teddybären eines Mädchens flickt. Daraufhin
verfolgen wir in zwei Zeitsträngen Margarete Steiff als Kind und als junge
Unternehmerin. Als ich das Inhaltsverzeichnis gesehen habe, war ich erschrocken
über das Hin- und Hergespringe in der Zeit, aber beim Lesen habe ich mich daran
gewöhnt und es hat gar nicht gestört. Eine lineare Erzählung hätte ich trotzdem
schöner gefunden und es hätte das Geschehen an manchen Stellen vielleicht noch
spannender gemacht. Zu Beginn befindet sich ein Personenverzeichnis mit den
realen und erfundenen Charakteren von Margarets Geschichte, das ich ab und zu hinzugezogen
habe.
>>Nur ist es wohl so: Sobald ein Kind das Tier in die Hand nimmt, wird es lebendig<<, S. 38
Diese Geschichte hat mich sehr imponiert.
Ich wusste vorher gar nichts über die erfolgreiche Unternehmerin, bin nun aber
tief beeindruckt von ihr. Seit einer Krankheit in ihrer Kindheit ist Margarete
gelähmt und kann nicht mehr selbst laufen. Dadurch wird sie manchmal
ausgegrenzt und spürt stets, wie sehr sie ihrer Mutter zur Last fällt, doch das
Mädchen lässt sich einfach nicht unterkriegen. Margarete ist trotz dessen sehr
stark und vielleicht auch genau deshalb sehr eigenwillig, fantasievoll und eigenständig.
Als junge Frau näht sie zunächst gemeinsam mit ihren Geschwistern für die Leute
in Giengen. Als ihre Schwestern heiraten, führt Margarete alleine ihre Näherei
weiter und baut diese zu einem Versandhandel mit Filzprodukten aus. Schon jetzt
beschäftigt sie einige Näherinnen, doch wirklich groß wird ihre Firma erst mit
dem „Elefäntle“, der eigentlich als Nadelkissen ein Geschenk werden sollte,
doch dann ihre Neffen als Spielzeug begeistert hat und schlussendlich die ganze
Welt. Eine sehr beeindruckende Erfolgsgeschichte einer Frau, die mithilfe ihrer
Familie ihre Ideen und Träume umsetzen konnte.
So lebhaft und liebevoll ich
Margarete in diesem Buch kennengelernt habe, so ist auch der Schreibstil der
Autorin. Sie vermittelt die Geschichte sehr anschaulich und lebendig, sodass
ich das junge Mädchen und die spätere eigenständige Unternehmerin direkt ins
Herz geschlossen habe. Die Situationen und Szenen sind leicht vor meinem
inneren Auge greifbar geworden. Dazu kann ich auch die Firmenchronik und vor
allem die enthaltenen Fotos auf der Steiff-Website sehr empfehlen. Auch ein
paar schwäbische Ausdrücke, die die Autorin genutzt hat, machen die Handlung
erst komplett.
Fazit
Fräulein Steiff ist eine wunderbare,
lebendige Romanbiographie über ebendiese Frau, die trotz einiger Widerstände
und mithilfe ihrer Durchsetzungskraft und Familie ein erfolgreiches Unternehmen
gegründet hat. Die Autorin hat das Leben von Margarete Steiff sehr anschaulich
und lebhaft dargestellt, wodurch ich tief beeindruckt von der Pionierin der Plüschtiere
bin.
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