Titel: Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
Autorin: Anne Stern
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 16.05.2023
Seitenzahl: 384
Reihe: - Inhalt
Dresden 1841: Das feierlich
eröffnete königliche Hoftheater wirkt in seiner Pracht wie ein Palast für die
Musik. Doch hinter den Kulissen geht es nicht weniger dramatisch zu als auf der
Bühne: Die Primaballerina hütet ein tragisches Geheimnis, die Requisiteurin
will ihrer Vergangenheit entfliehen, und die Kostümschneiderin hat den Glauben
an wahre Leidenschaft verloren. Dennoch ist das Opernhaus für sie alle ein
magischer Ort.
Auch die junge Elise Spielmann
ist bei ihrem ersten Besuch verzaubert. Sie entstammt einer Musikerdynastie und
träumt davon, eine gefeierte Violinistin zu werden. Als sie dem talentierten
Malergehilfen Christian Hildebrand begegnet, entspinnt sich eine zarte Bindung
zwischen ihnen – in größter Heimlichkeit und gegen alle Konventionen.
Währenddessen ziehen sich im
ganzen Land revolutionäre Kräfte zusammen. Doch vor dem sich verdunkelnden
Himmel strahlen die Liebe und die Musik umso heller.
Quelle: Buchrückseite Meine Meinung
Geschickt beginnt die Autorin die
Geschichte mit Georg Spielmann, dem Vater der Protagonistin, in der Nacht, als
sie geboren wurde. Später wird darauf auch Bezug genommen und man begleitet die
Familie Spielmann dadurch von Anfang an. Elise ist nun 21 Jahre alt und soll im
nächsten Jahr heiraten. Doch ihre Leidenschaft zur Musik und der distanzierte
Gesichtsausdruck ihres Verlobten lassen sie bangen, wie ihr Leben als
verheiratete Frau aussehen wird und ob sie noch viel Möglichkeiten haben wird
Geige zu spielen. Unerwartet trifft sie auf Christian, den Malergehilfen der
Semperoper, der ungeahnte Gefühle in ihr entfacht. Großer Fokus ist auch die
Oper in Dresden, wie dessen Maler Christian, seine Schwester die Requisiteurin,
die Ballerina Magdalene und die Kostümschneiderin Bertha.
Anne Stern hat einen fesselnden
und mitreißenden Schreibstil, sodass die Charaktere alle auffallend lebendig
vor dem inneren Auge erscheinen. Die Protagonistin scheint Elise zu sein, doch
die Geschichte dreht sich um so viel mehr Frauen, die die Autorin zu Wort
kommen lässt. Sogar oft vorkommende, aber eher am Rande spielende Charaktere
bekommen ihr eigenes Kapitel. Ich finde es toll, so vielen Charakteren zu
folgen und in jeden Kopf und vor allem Herz derer blicken zu können. Damit hat
Anne Stern ein umfassendes Bild der Figuren und der Geschichte insgesamt
geschaffen, wodurch ich tief in die fesselnde Geschichte eintauchen konnte.
Durch die gesamte Geschichte
zieht sich Elises Unsicherheit, ob ihre Liebe zu Christian eine Zukunft haben könnte.
Die beiden haben sich nur kurz gesehen, woraufhin sie bald starke Gefühle
verbinden. Heimlich hält sie Kontakt zu Christian, doch versprochen ist sie
einem Freund ihres Vaters. Die Liebe zu Christian birgt nicht nur eine
unmögliche Zukunft, sondern beschattet auch ihre Gegenwart. Denn in keinem
bisherigen historischen Roman kommt wie hier zur Geltung, wie sehr Frauen nur
das eine besaßen: Ihre Ehre, die auf keinen Fall beschmutzt werden darf. Anne
Stern zeigt durch Elise deutlich, wie wenig Frauen damals Wünsche und
Leidenschaften haben, geschweige denn ausleben, durften und nur ihre bestehende
Schicklichkeit zählt.
Fazit
Dunkel der Himmel, goldhell die
Melodie ist eine rundum gelungene Geschichte über Elise, die leidenschaftlich
Geige spielt und einer ungewissen Zukunft entgegenblickt, und vielen anderen
stark gezeichneten Charakteren. Die Autorin hat viele Buchfiguren zu Wort
kommen lassen und somit ein umfassendes Bild der fesselnden Geschichte
geschaffen.
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