Titel: Lebendige Nacht
Autorin: Sophia Kimmig
Verlag: Hanser
Erschienen: 20.03.2023
Seitenzahl: 272
Reihe: - Inhalt
Wenn die Sonne untergegangen ist,
wird es bei den Wildtieren erst richtig interessant: Wo tagsüber Menschen auf
Busse warten, durchwühlt eine Wildschweinfamilie den Mülleimer an der
Haltestelle. Füchse suchen nach Futter, Glühwürmchen senden Blinksignale an
potenzielle Partner, Waschbären durchstöbern das Gebüsch. Die Nacht ist nicht
nur eine Zeit, sondern ein vielfältiger Lebensraum, über den wir immer noch zu
wenig wissen. Die Wildbiologin Sophia Kimmig ist den Geheimnissen der Nacht auf
der Spur. Sie stellt dabei nicht nur ihre wilden Bewohner vor, sondern zeigt
auch, wie es ist, in dieser Parallelwelt zu leben: Wie sie entstand, wie es
dort aussieht, sich anfühlt oder riecht. Eine faszinierende Reise zu den
Wundern der Nacht.
Quelle: Homepage Hanser Verlag
Meine Meinung
Man begegnet vielen Tieren am Tag, doch über 60 Prozent sind dämmerungs-
und nachtaktiv (S. 24). Während wir Menschen uns nachts in unsere
Häuser zurückziehen, spielt sich draußen eine interessante Parallelwelt
ab, in der es allerlei unterschiedliche und faszinierende Tiere gibt.
Die Biologin Sophia Kimmig berichtet davon sehr lebendig und anschaulich
in diesem Buch. Im Prolog beschreibt sie einen Ort zur Tages- und
Nachtzeit, was direkt auf das verborgene Leben im Dunkeln hinweist und
zugleich lebendig in das Sachbuch startet. Zunächst werden bedeutende
Dinge der Nacht thematisiert, z. B. wie dunkel sie im Gegensatz zum Tag
ist und welche Sinneswahrnehmungen bei den nächtlichen Lebewesen eine
Rolle spielen. Danach wird auf bestimmte Tierarten, nämlich Bilche,
Eulen, Fledermäuse, Waschbären und Nachtfalter, eingegangen und sogar
hinterfragt, warum bestimmte Tiere nur in der Dämmerung oder Nacht
unterwegs sind.
„Die Nacht ist nicht nur eine Zeit, sondern ein Lebensraum, eine Nische im großen komplexen Haus des Lebens.“ - S. 73Am meisten begeistert hat mich der Schreibstil der Biologin und ich würde nun auch sehr gerne einen Roman von ihr lesen. Trotz der vielen Fakten und der seitenlangen Quellenangabe (interessant für eigene Recherchen!) am Schluss ist das Buch überhaupt nicht trocken wie eine Uniarbeit geschrieben. Sophia bezieht immer wieder Begebenheiten aus ihren eigenen Feldforschungen und Erlebnisse mit nächtlichen Wildtieren ein, sodass man selbst auch als Protagonist/in in der Nacht steht und die faszinierenden Tiere beobachtet. Außerdem hat die Autorin einen sehr lockeren, anschaulichen und beschreibenden Erzählstil, wodurch die Fakten und bezeichneten Details äußert lebendig vermittelt werden und man, wie die Autorin selbst, begeistert von dem besonderen Aussehen und Verhalten der nächtlichen Bewohner wird. Sie vermenschlicht unter anderem bestimmte Details, sodass man z. B. das Fortpflanzungsverhalten beschriebener Tiere mit unserem Dating vergleicht, was die Details noch besonderer, faszinierender oder lustiger macht.
Fazit
Als Naturliebhaberin habe ich „Lebendige Nacht“ sehr gerne gelesen und mehr über unsere nächtlichen Bewohner erfahren, die ich selten und oft nur von weitem beobachten kann. Die Autorin und Biologin schreibt begeistert, sehr lebendig und anschaulich über die Begebenheiten in der Dunkelheit, die Ursachen für Nachtaktivität und die Besonderheiten von bestimmten Tierarten.
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