Montag, 14. Mai 2018

{Rezension} Dumplin' von Julie Murphy

Titel: Dumplin'
Autorin: Julie Murphy
Verlag: FJB
Erschienen: März 2018
Seitenzahl: 397
Reihe: - 















                                                             Inhalt                                                            
  
Willowdean – „16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke vom Dienst“ – wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin' genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick – na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal.
Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt – dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein.
Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furchteinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen – vor allem sich selbst – beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt.
„Badeanzüge haben so etwas an sich, das einen denken lässt, man müsste sich erst das Recht verdienen, sie zu tragen. Aber eigentlich ist doch die entscheidende Frage:
Hast du einen Körper?Dann zieh ihm  einen Badeanzug an.“

Quelle: Fischer Verlag


                                                       Meine Meinung                                                    
    
Die 16-jährige Will hatte schon immer zu viele Pfunde, gestört hat sie das jedoch nie. Die Gemeinheiten der Mobber prallten an ihr ab und die unzähligen Diäten ihrer Mutter haben sie immer nur genervt und einsehen lassen, dass ihr Körper so ist wie er ist. Doch dann interessiert sich ihr Kollege Bo für sie und Will sieht sich in einem anderen Licht. Will hat währenddessen auch noch mit der Trauer zu ihrer verstorbenen Tante zu kämpfen, da diese ihr sehr nahe stand. Durch sie wurde Will ein großer Dolly Parton Fan. Ihre Tante war ebenfalls dick und ist deshalb vor einigen Monaten an einem Herzinfarkt gestorben.

Anfangs lernen wir Will kennen – das selbstbewusste, zielstrebige Mädchen, das sich aus ihrem Gewicht nichts macht. Die von den unzählbaren Versuchen ihrer Mutter, sie zu einer Diät zu bewegen, und deren Schönheitswettbewerb nur genervt ist. Die sich durch Mobbing ihr gegenüber nicht aus der Ruhe bringen lässt und sich für andere einsetzt. Diese junge Frau findet den Mut und bewirbt sich bei dem örtlichen Schönheitswettbewerb. Mit einigen Freundinnen zeigt sie, dass dicke Menschen auch alles tun können, wie dünne und sich Schönheit nicht nur über Körpermaße definiert.

Ich glaube, manchmal besteht die Vollkommenheit, die wir an anderen sehen, in Wahrheit aus vielen kleinen Unvollkommenheiten. 
Will, S. 392 

Doch dann rückt diese Botschaft in den Hintergrund. Will nimmt den Wettbewerb nicht mehr wichtig, ihren Freundinnen, die sich ebenfalls dafür beworben haben, hilft sie gerade noch aus Pflichtgefühl. Viel wichtiger sind der heftige Streit mit ihrer besten Freundin und die zarte Beziehung zu Bo. Die körperliche Nähe zu dem Jungen ist für Will etwas Neues, Ungewohntes. Es ist anders, seine Pfunde akzeptiert zu haben und dann die Hand des Jungen, den man mag, an der Hüfte zu spüren. Wills Unsicherheit wurden sehr glaubhaft und nachvollziehend dargestellt. Trotzdem geht der rote Faden plötzlich verloren und peitscht nur noch in der Gegend umher. Wills Zweifel der Beziehung zu Bo gegenüber nimmt ihr ganzes Leben ein und den Streit mit ihrer besten Freundin bekommt sie einfach nicht aus der Welt geschafft, obwohl sie die Lage ganz realistisch sieht und weiß, was sie tun muss. Der Schönheitswettbewerb wird ihr zunehmend egal und mir fehlte die Zielstrebigkeit Wills.

Am Ende wird der Faden wieder gestrafft, wodurch Will erneut Motivation für den Wettbewerb entwickelt und auch ihre innere Stärke wieder findet. Am Schluss laufen alle Stränge zusammen und bilden ein gutes Finale, was mir gut gefallen hat.

Das Buch bereitete mir aber trotzdem ein tolles Lesevergnügen. Julie Murphy hat einen intensiven Schreibstil, der die Charaktere sehr lebendig wirken lässt. Man ist stets mitten in der Geschichte und wird in die Gedanken von Will gezogen. Außerdem hat die Autorin eine detailreiche Geschichte geschaffen, in der die Charaktere wunderbar mit kleinen Details ausgestaltet wurden. Wie z. B. die Liebe Wills Tante zu der Sängerin Dolly Parton, was auch nach deren Tod noch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, oder Bos Kirschlollis.

 Ich weiß nicht. Ich glaube, man muss der sein, der man sein will, bis man das Gefühl hat, dass man derjenige ist, der man gerne werden wollte. Manchmal hat man etwas schon halb geschafft, wenn man so tut, als könnte man es.
Mitch, S.256


 
                                                            Fazit                                                             
  
Die Protagonistin in Dumplin‘ akzeptiert ihr Körpergewicht so wie es ist. Selbstbewusst bewirbt sie sich für den örtlichen Schönheitswettbewerb und möchte zeigen, dass sich Schönheit nicht nur aufs Äußere bezieht. Leider fehlte diese Zielstrebigkeit im Mittelteil und die Handlung plätscherte vor sich hin. Trotzdem wurde eine wichtige Botschaft vermittelt, wodurch das Buch sehr lesenswert ist.


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