Donnerstag, 9. Oktober 2025

{Rezension} Hustle von Julia Bähr

Titel: Hustle
Autorin: Julia Bähr
Verlag: pola 
Seitenzahl: 320
Reihe: -
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                                                          Inhalt                                                                          
 
Leonie handelt nach ihren eigenen Vorstellungen von Moral. Sie verwüstet das Büro ihres Chefs, sie prellt die Zeche, sie lügt im Bewerbungsgespräch - aber sie hat stets gute Gründe. Als ihr das Geld ausgeht, nimmt sie einen Job in München an. Doch die Stadt ist zu teuer für ein normales Gehalt. Als sie drei Frauen kennenlernt, die sich ihren Lifestyle mit zweifelhaften Methoden finanzieren, ist sie fasziniert. Schnell findet Leonie ihr eigenes Geschäftsfeld: Menschen mit frisch gebrochenem Herzen bezahlen sie für raffinierte Racheaktionen. Doch nach einer Weile kommen ihr Zweifel: Wie viel Geld braucht man wirklich für ein gutes Leben? Und wie viel Risiko ist sie bereit, dafür einzugehen?
Quelle: Lesejury
 
 
                                                                  Meine Meinung                                                                  
 
Leonie arbeitet eigentlich als Pflanzengenetikerin, doch als ihr Chef ihre Ergebnisse als seine ausgibt, verlässt sie das Unternehmen mit Kresse auf jeder erdenklichen Oberfläche seines Büros. Ihr neuer Job führt sie quer durch Deutschland nach München. Aber dort ist das Zimmer klein, teuer und die Arbeit wenig glamourös. Doch dann trifft sie auf Geneviève und nutzt ihren Ideenreichtum für Racheaktionen als Nebenjob.

Der Schreibstil von Julia Bähr ist nüchtern, prägnant und die Gefühle der Protagonisten eher versteckt. Es wird die Gedankenwelt von Leonie nicht direkt beschrieben, eher wird etwas Bestimmtes erwähnt und der darauffolgende Satz enthält vielmehr eine Wertung von Leonie. Die Autorin schreibt auch locker, amüsant und gelegentlich ironisch. Ich musste an so vielen Stellen lachen! Zum Beispiel als Leonie die Angabe der Uhrzeit mit „viertel“ lernen sollte. Leonies Racheaktionen sind sehr raffiniert und ich hab stets amüsiert und etwas ängstlich verfolgt, wie sie diese ausführt. Die Geschichte ist insgesamt erfrischend anders, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Buch liest sich oft als Momentaufnahmen von Leonies Leben. Wir erfahren über einige Monate hinweg ihren Alltag: Wie sie ihre langweilige Arbeit verrichtet, neue Leute trifft, insbesondere Dates, ihre ausgeklügelten Racheaktionen plant und ausführt und sich mit den anderen drei Frauen trifft, die freundlich und unerschrocken sind. Dabei werden auch Themen wie Moral, Konsum, Freundschaft (Nam ist mein Lieblingscharakter) und Gesellschaftskritik angerissen. Die Geschichte nimmt zum Schluss hin einen Spannungsbogen auf, endet für mich aber trotzdem etwas unzufrieden. Bei einigen Handlungssträngen habe ich mich gefragt, warum diese eingebaut wurden oder wohin sie führen sollten (z. B. streitende Eltern, Diebstahl auf der Arbeit). Das Ende der Geschichte ist natürlicherweise nicht das Ende von Leonies Leben, aber die Grenze für meine ungeklärten Gedanken.


 

                                                                            Fazit                                                                            
 
Hustle ist wirklich außergewöhnlich und erfrischend anders. Der Schreibstil ist locker, amüsant und prägnant. Die Geschichte über Leonies Leben in München ist teilweise trist, aber durch ihren Nebenjob des Racheengels auch spannend und aufregend. Am Ende sind mir einige Handlungsstränge zu offen und man fragt sich immer noch amüsiert: Was hab ich hier gerade gelesen?  
 
 


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