Titel: Katabasis
Autorin: R. F. Kuang
Übersetzerinnen: Alexandra Jordan & Heide Franck
Verlag: Eichborn
Seitenzahl: 656
Reihe: - Inhalt
Katabasis, Substantiv, Altgriechisch: Die Geschichte eines Helden, der in die Unterwelt hinabsteigt.
Alice Law hat ihr ganzes Leben lang nur ein Ziel verfolgt: die Beste
auf dem Feld der Analytischen Magie zu werden. In Cambridge, als
Doktorandin des weltberühmten Professors Jacob Grimes, scheint ihr Traum
endlich in Erfüllung zu gehen. Zumindest, bis Grimes bei einem Unfall
stirbt, an dem Alice möglicherweise nicht ganz unschuldig ist.
Kurzerhand beschließt sie, ihrem Professor in die Hölle zu folgen. Dumm
nur, dass ihr Erzrivale Peter Murdoch dieselbe Idee hat.
Mit den Berichten von Orpheus, Dante und T. S. Eliot im Gepäck
brechen die beiden auf, um die Seele ihres Mentors zu retten - welchen
Preis sie dafür auch zahlen mögen. Doch die Hölle ist nicht so, wie
erwartet, und Magie nicht die Antwort auf alles. Denn Alice und Peter
verbindet etwas, das sie entweder zu perfekten Verbündeten macht oder
für ihren Untergang verantwortlich sein wird.
Quelle: Lesejury
Meine Meinung
Alice ist eine sehr ehrgeizige Doktorandin der Analytischen Magie in
Cambridge und arbeitet unter dem besten Magier der Welt, Professor
Grimes. Als dieser durch einen Fehler im magischen Pentagramm stirbt,
entschließt sich Alice ihm in die Hölle zu folgen und zurückzuholen.
Dabei schließt sich plötzlich Peter an, das Genie in ihrem Jahrgang. Die
beiden haben alte Werke von Philosophen studiert, die bereits in die
Hölle gereist sind und dadurch versucht sich auf die sieben Höllenkreise
mit deren jeweiligen Todsünde vorzubereiten. Doch haben sie alle
Gefahren bedacht, einschließlich ihrer eigenen Gefühle?
Der Aufbau und das System der Hölle waren sehr verwirrend für mich. R. F. Kuang kann beeindruckende und stimmige Geschichten schreiben, das hat sie bisher hinreichend bewiesen. Aber hier ist mir die Geschichte leider zu komplex gewesen. Als Alice und Peter in der Hölle ankommen sehen sie zwar eine Knochenwand, aber auch direkt Gebäude, die aussehen wie ihre Uni, was mich zunächst enttäuscht hat. Alice‘ und Peters Ziel ist es ihren verehrten Professor zu finden, aber trotzdem kamen mir die beiden oft ziellos vor. Außerdem hat die Hölle für Lebende, wie die beiden es sind, andere Regeln als für die verstorbenen Seelen. Und das Vorankommen in den Höllenkreisen unterliegt auch bestimmten Regeln. Aber WIE sehen die Regeln aus? Ich hab das oftmals nicht verstanden, warum die beiden etwas taten, warum nicht und warum sie weiter zogen oder überhaupt wohin. Dabei hilft es auch nicht, dass alle alten Philosophen und Magier, die bereits in die Hölle gereist sind, andere Aufzeichnungen angefertigt haben und die beiden Protagonisten sich auch überhaupt erst einmal einen Überblick bzw. Lageplan über die Hölle machen mussten. Es ist okay, wenn vieles schwammig ist oder sich erst entwickelt, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man das auch den Leser/innen verständlich nahe bringen muss. Die Erklärungen anhand von Philosophie und mathematischer Logik sind zwar faszinierend, aber oftmals auch nicht verständlich. Entweder hätte die kluge Autorin hier die unnötigen Erläuterungen weglassen sollen oder genauer und einfacher veranschaulichen.
Mit der Zeit wurden die abstrakten Erklärungen weniger und die Charaktere der Geschichte weiter herausgearbeitet. Wir treffen nämlich auf Alice und Peter als sie gerade in die Hölle hinabsteigen. Während sie sich dort ihren Weg bahnen, gibt es immer wieder Rückblicke in ihre Studienzeit. Die Autorin hat die Vergangenheitskapitel dabei wirklich geschickt beschrieben, sodass wir Alice, Peter und den Professor immer besser kennenlernen. Die Hölle selbst ist natürlich kein Spaziergang und wurde vor allem als grau und trist beschrieben. Die Schilderung von Alice‘ Studium selbst kann damit aber gekonnt mithalten. Es gibt viele ernste und düstere Themen, die dem Genre Dark Academia alle Ehre machen (Triggerwarnung). Ab diesem Zeitpunkt wurde ich viel mehr mitgerissen, als bei den vielen Mikroabenteuern in den Höllenkreisen. Die Geschichte wurde im letzten Drittel sehr, sehr fesselnd, wirklich schockierend, absolut schmerzvoll und gleichzeitig berührend zu lesen.
Der Aufbau und das System der Hölle waren sehr verwirrend für mich. R. F. Kuang kann beeindruckende und stimmige Geschichten schreiben, das hat sie bisher hinreichend bewiesen. Aber hier ist mir die Geschichte leider zu komplex gewesen. Als Alice und Peter in der Hölle ankommen sehen sie zwar eine Knochenwand, aber auch direkt Gebäude, die aussehen wie ihre Uni, was mich zunächst enttäuscht hat. Alice‘ und Peters Ziel ist es ihren verehrten Professor zu finden, aber trotzdem kamen mir die beiden oft ziellos vor. Außerdem hat die Hölle für Lebende, wie die beiden es sind, andere Regeln als für die verstorbenen Seelen. Und das Vorankommen in den Höllenkreisen unterliegt auch bestimmten Regeln. Aber WIE sehen die Regeln aus? Ich hab das oftmals nicht verstanden, warum die beiden etwas taten, warum nicht und warum sie weiter zogen oder überhaupt wohin. Dabei hilft es auch nicht, dass alle alten Philosophen und Magier, die bereits in die Hölle gereist sind, andere Aufzeichnungen angefertigt haben und die beiden Protagonisten sich auch überhaupt erst einmal einen Überblick bzw. Lageplan über die Hölle machen mussten. Es ist okay, wenn vieles schwammig ist oder sich erst entwickelt, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man das auch den Leser/innen verständlich nahe bringen muss. Die Erklärungen anhand von Philosophie und mathematischer Logik sind zwar faszinierend, aber oftmals auch nicht verständlich. Entweder hätte die kluge Autorin hier die unnötigen Erläuterungen weglassen sollen oder genauer und einfacher veranschaulichen.
Mit der Zeit wurden die abstrakten Erklärungen weniger und die Charaktere der Geschichte weiter herausgearbeitet. Wir treffen nämlich auf Alice und Peter als sie gerade in die Hölle hinabsteigen. Während sie sich dort ihren Weg bahnen, gibt es immer wieder Rückblicke in ihre Studienzeit. Die Autorin hat die Vergangenheitskapitel dabei wirklich geschickt beschrieben, sodass wir Alice, Peter und den Professor immer besser kennenlernen. Die Hölle selbst ist natürlich kein Spaziergang und wurde vor allem als grau und trist beschrieben. Die Schilderung von Alice‘ Studium selbst kann damit aber gekonnt mithalten. Es gibt viele ernste und düstere Themen, die dem Genre Dark Academia alle Ehre machen (Triggerwarnung). Ab diesem Zeitpunkt wurde ich viel mehr mitgerissen, als bei den vielen Mikroabenteuern in den Höllenkreisen. Die Geschichte wurde im letzten Drittel sehr, sehr fesselnd, wirklich schockierend, absolut schmerzvoll und gleichzeitig berührend zu lesen.
„Im Kern ging es bei Magie nicht um komplizierte Mathematik oder Logik oder Linguistik, sondern darum, dass man daran glaubte. Durch den Glauben entfaltete ein Zauber seine Wirkung. Es war gar keine Frage der Algorithmen, sondern der Selbsttäuschung.“
S.155f
Fazit
Das Buch Katabasis macht seinem Genre Dark Academia wirklich alle
Ehre. Zunächst folgt man Alice und Peter auf ihrem oft nebulösen und
komplexen Weg in der Hölle, was für mich verwirrend und bis heute
teilweise unverständlich war. Später werden die Themen immer düsterer
und wohl auch die akademische Ausbildung an Unis und deren Schwächen
kritisiert (Buch spielt vor der Jahrhundertwende). Was anfangs
philosophisch und abenteuerlich beginnt, wird immer mehr
charakterorientiert, geheimnisvoll und fesselnd.
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