Montag, 12. Dezember 2022

{Rezension} Die Töchter der Ärztin #1 - Zeit der Sehnsucht von Helene Sommerfeld

Titel:
Die Töchter der Ärztin - Zeit der Sehnsucht

Autorduo: Helene Sommerfeld
Verlag: dtv
Erschienen: 11. November 2022
Seitenzahl: 512
Reihe: #1 - Zeit der Sehnsucht
             #2 - Zeit der Hoffnung (ET November 2023)














                                                    Inhalt                                                   

Berlin und Afrika, 1928. Henny und Antonia sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie die Leidenschaft für Medizin. Während Henny sich in Berlin eine Praxis für Onkologie aufbaut, kehrt die jüngere Toni an den Sehnsuchtsort ihrer Kindheit zurück. Auf dem Schiff Nach Ostafrika verliebt sie sich in einen geheimnisvollen jungen Plantagenverwalter. In Afrika bringt sie diese Liebe und ihre Hilfe für Einheimische jedoch in große Gefahr. [...]
Der letzte Satz des Klappentextes SPOILERT!  Auch online!
Quelle: Buchrückseite


                                            Meine Meinung                                          

Die Geschichte startet mit Tonis zweitem Physikum, das sie bestanden hat und nun ihre Assistenzarztzeit in Afrika verbringen will - dieser Ort, an dem sie geboren ist aber selbst nie richtig erlebt hat. Währenddessen hat ihre Schwester eine neuartige Apparatur für ihre Praxis gekauft: einen Röntgenapparat. Die beiden Töchter der bekannten Ärztin Ricarda Thomasius (bereits erschienene Trilogie Die Ärztin) sind sehr verschieden. Henny ist zehn Jahre älter, hat bereits ein Kind und ist sehr zurückhalten mit Gefühlen. Toni hat einen anderen Vater als ihre Schwester, genießt das Leben und sucht noch ihren Platz in der Welt. Deshalb reist sie nun nach Daressalam um dort ihre Assistenzarztzeit zu verbringen. Hier erfährt man sehr viel über den Kolonialismus (und dessen Entwicklung), während Toni im Krankenhaus für Weiße arbeitet und dann auch eine Klinik für die Einheimischen auf die Beine stellt. Währenddessen stellt ihr der Leiter der Klinik nach und ist nicht erfreut über ihre Zurückweisungen. Das Buch spielt auch weiterhin in Berlin, wo wir Henny folgen, deren Ex-Mann wieder in ihr Leben tritt und sie Angst um die Zukunft ihrer Tochter bekommt.
 
Neben den beiden Schwestern spielt aber auch die riesige Familie von ihrer Mutter Ricarda eine Rolle. Sie ist als Kind von Angestellten des Schloss Freystetten eng mit dieser Familie verbunden. Darum geht es auch viel um deren Kinder, die auch ungefähr in Hennys und Tonis Alter sind. Der Stammbaum in der hinteren Buchklappe ist dabei ungemein hilfreich, wenn man die Ärztin-Trilogie noch nicht gelesen hat (ansonsten finde ich es nicht störend, wenn man sie noch nicht kennt).
 
"Leben ist ein Geschenk. [...] Ein Geschenk verdient man nicht. Es ist plötzlich da. Man sollte es schätzen, weil man es bekommen hat, ohne etwas dafür getan zu haben.“, Ricarda, S. 171
 
Obwohl das Buch mit fast 500 Seiten nicht gerade dünn ist, wird jedoch oft im Geschehen gesprungen und manche Situationen nur indirekt durch andere Charaktere beschrieben. Zu Anfang droht Henny etwas, das ihr viel Angst macht, und plötzlich springt die Geschichte um einige Monate und erzählt wie nebenher, dass nichts Schlimmes passiert ist. Das fand ich zu dem Zeitpunkt etwas schade. Denn auch Hennys Liebesbeziehung kommt mir zu kurz und erst zum Schluss von Tonis Zeit in Afrika hat man auch mitbekommen, dass sie die dort gesprochene Sprache Swahili gelernt hat. Während des Buches vergehen fast zwei Jahre, in denen alle Familienmitglieder der Thomasius und Freystetten eine Rolle spielen, aber Hauptaugenmerk und roter Faden ist immer Tonis Zeit in Afrika. Durch die bereits erzählte Trilogie rund um Ricarda Thomasius sind die Charaktere alle sehr gut gezeichnet und beschrieben, aber haben mir trotzdem zu viel Raum in der Handlung eingenommen. Weniger Handlung und dafür mehr Augenmerk auf die Emotionen der beiden Schwestern hätten mir besser gefallen.
 
Abgesehen davon, dass der letzte Satz des Klappentextes das Ende spoilert (warum?!), bin ich damit unzufrieden. Es kommt eine übernatürliche Komponente auf, die ich unrealistisch finde, aber von dem Autorenpaar als realistisch dargestellt wird. Was sich daraus entwickelt, hat mir nicht gefallen. Dass die beiden Schwestern nach der Zeit der räumlichen Trennung wieder vereint sind, wie zu Beginn des Buches, finde ich einen guten Abschluss.
 
 
                                                      Fazit                                                    
 
Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht erzählt von den beiden Schwestern Henny und Toni, die grundverschieden, aber beide Medizinerinnen geworden sind und nun entweder eine eigene Praxis in Berlin führen oder in Afrika als Assistenzärztin arbeiten. Dadurch spielt die Geschichte abwechselnd an den beiden Orten. Eine Fülle an Verwandten findet auch ihren Platz in der Geschichte, wodurch leider einige Begebenheiten übersprungen und zu schnell abgehandelt werden. Durch die Polizeiärztin Magda Fuchs-Trilogie des Autorenpaares hätte ich viel mehr emotionale Verbindungen und eine mitreißende Erzählung erwartet, aber hier leider nicht gefunden.
 
 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
Ich freue mich über jeden Kommentar und den Austausch mit dir!