Titel: Zirkus der Wunder
Autorin: Elizabeth Macneal
Verlag: Eichborn
Erschienen: 28. Oktober 2022
Seitenzahl: 432
Reihe: -
Inhalt
Südengland, 1866. Die junge Nell,
von Muttermalen gezeichnet, wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden - bis
"Jasper Jupiters Zirkus der Wunder" im Ort kampiert. Nells
skrupelloser Vater wittert ein Geschäft und verkauft sie als
"Leopardenmädchen" an Jasper. Doch was als traumatische Erfahrung
beginnt, scheint sich als Glücksfall zu erweisen: Erstmals findet Nell eine
echte Heimat. Sie schließt Freundschaften, verliebt sich in den sensiblen Toby
- und wird, als "achtes Weltwunder" gefeiert, zum Star des Zirkus.
Doch mit dem Ruhm stellen sich neue Probleme ein.
Quelle: Buchrücken
Meine Meinung
Nell wohnt in einem kleinen Dorf, das vom Anbau von Blumen lebt. Die
junge Frau ist eine Außenseiterin, wurde ihr Leben lang wegen ihrer
Muttermale am ganzen Körper gemobbt und ausgegrenzt. Nur ihr Bruder
akzeptiert sie, wie sie ist, doch als Jasper Jupiters Zirkus der Wunder
in der Nähe gastiert, verkauft ihr Vater sie an Jupiter. Bald spielt die
Geschichte im Zirkus, wo Nell zum ersten Mal im Leben Bewunderung statt
Spott für ihre Andersartigkeit erfährt. Dort gibt es noch viele andere
einzigartige Artisten mit besonderen körperlichen Merkmalen. Zunehmend
geraten nun der Impresario Jupiter und dessen Bruder Jasper immer mehr
in den Fokus der Geschehnisse. Das Buch wird aus den Sichtweisen von
Nell, Jasper und Jupiter geschildert.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll. Ihre Beschreibungen vermitteln eine gewisse Atmosphäre, wodurch man Gefühle durch die Stimmung erfährt, statt dass beschrieben wird wie sich die Protagonist/innen fühlen. Insgesamt ist die Geschichte etwas düster, weil auch oft Abhängigkeiten und Herabsetzung eine Rolle spielen, und entwickelt sich eher langsam. Elizabeth Macneal konzentriert sich vielmehr auf die Charaktere und deren Entwicklung, als viele spannende Szenen zu nutzen. In einigen Situationen waren mir aber trotzdem die Gefühle einiger Charaktere zu wenig beschrieben, insbesondere bei Nell. Und auch ihre weitere Entwicklung mochte ich gar nicht.
Im Mittelteil gibt es kaum Spannung und es geschehen Dinge, mit denen man schon gerechnet hat. Hier haben mich der Schreibstil, die faszinierende Figur des Impresarios und mein Lieblingscharakter Toby durch die Geschichte getragen. Während nicht nur vom Zirkus, sondern auch Jasper und Tobys unausgeglichener Beziehung berichtet wird, gibt es immer wieder Rückblenden in deren Vergangenheit, wo ein Geheimnis angedeutet wird. Es wurde so oft erwähnt, dass ich so gespannt war, was damals wirklich passiert ist. Die Auflösung dieser Situation ist aber sehr unspektakulär, da die Andeutungen eigentlich schon alles gesagt haben. Noch enttäuschender ist, dass man die Wahrheit darüber auch anders auslegen könnte. Auch wenn ein anderer wichtiger Aspekt über Jaspers Lage am Ende gefehlt hat, hat mir der Schluss wieder viel mehr zugesagt. Es ist spannend, turbulent, bittersüß und endet für mich genau richtig - weder zu negativ, noch zu rosarot. Die Anmerkungen der Autorin zu ihren Recherchen und dem Umgang mit Menschen Ende des 19. Jahrhunderts, deren Körper anders sind als gewohnt, sind sehr interessant und verleiten dazu, den Roman nicht nur als Unterhaltung zu sehen, sondern auch zwischen den Zeilen zu lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll. Ihre Beschreibungen vermitteln eine gewisse Atmosphäre, wodurch man Gefühle durch die Stimmung erfährt, statt dass beschrieben wird wie sich die Protagonist/innen fühlen. Insgesamt ist die Geschichte etwas düster, weil auch oft Abhängigkeiten und Herabsetzung eine Rolle spielen, und entwickelt sich eher langsam. Elizabeth Macneal konzentriert sich vielmehr auf die Charaktere und deren Entwicklung, als viele spannende Szenen zu nutzen. In einigen Situationen waren mir aber trotzdem die Gefühle einiger Charaktere zu wenig beschrieben, insbesondere bei Nell. Und auch ihre weitere Entwicklung mochte ich gar nicht.
Im Mittelteil gibt es kaum Spannung und es geschehen Dinge, mit denen man schon gerechnet hat. Hier haben mich der Schreibstil, die faszinierende Figur des Impresarios und mein Lieblingscharakter Toby durch die Geschichte getragen. Während nicht nur vom Zirkus, sondern auch Jasper und Tobys unausgeglichener Beziehung berichtet wird, gibt es immer wieder Rückblenden in deren Vergangenheit, wo ein Geheimnis angedeutet wird. Es wurde so oft erwähnt, dass ich so gespannt war, was damals wirklich passiert ist. Die Auflösung dieser Situation ist aber sehr unspektakulär, da die Andeutungen eigentlich schon alles gesagt haben. Noch enttäuschender ist, dass man die Wahrheit darüber auch anders auslegen könnte. Auch wenn ein anderer wichtiger Aspekt über Jaspers Lage am Ende gefehlt hat, hat mir der Schluss wieder viel mehr zugesagt. Es ist spannend, turbulent, bittersüß und endet für mich genau richtig - weder zu negativ, noch zu rosarot. Die Anmerkungen der Autorin zu ihren Recherchen und dem Umgang mit Menschen Ende des 19. Jahrhunderts, deren Körper anders sind als gewohnt, sind sehr interessant und verleiten dazu, den Roman nicht nur als Unterhaltung zu sehen, sondern auch zwischen den Zeilen zu lesen.
Fazit
Die Geschichte beginnt mit Nell, handelt im weiteren Verlauf aber
hauptsächlich vom Zirkus und der Beziehung der beiden Brüder Jasper und
Toby. Die Atmosphäre ist zwar etwas düster, aber unglaublich gut
beschrieben. Insgesamt ist das Geschehen aber zu unspektakulär und kaum
spannend, da konnte das passende Ende auch nicht mehr viel für mich
rausreißen.
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