Titel: Der Traum vom schönen Leben
Autorin: Lisa Graf
Verlag: Penguin
Erschienen: 09. November 2021
Seitenzahl: 640
Reihe: Dallmayr #1 - Der Traum vom schönen Leben
#2 - Der Glanz einer neuen Ära (ET 23.11.2022)
Inhalt
München 1897. Anton und Therese
Randlkofer führen den beliebten Feinkostladen Dallmayr in der Dienerstraße.
Während die Gutsituierten erlesene Pralinen, honigsüße Früchte und exquisiten
Kaffee probieren, träumen vor den prachtvoll dekorierten Schaufenstern die
einfachen Bürger vom schönen Leben. Ein jeder möchte Kunde im Dallmayr sein.
Doch dem glanzvollen Aufstieg des Familienunternehmens droht ein jähes Ende,
als Patriarch Anton ganz unerwartet verstirbt. Mutig und entschlossen setzt
sich seine Ehefrau Therese an die Spitze des Unternehmens. Nicht ahnend, dass
ihr Schwager Max das Dallmayr-Erbe unrechtmäßig an sich reißen will – und dass
ihm jedes Mittel recht ist…
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
1897
führen Anton und Therese Randlkofer das bekannte Feinkostgeschäft
Dallmayr in München. Doch als Anton schwer erkrankt und stirbt, will
sein Bruder Max das Geschäft übernehmen. Da Therese aber stets sehr viel
im Laden mitgeholfen hat und ihr Mann und sie diesen immer ihren
Kindern hinterlassen wollten, ist es für sie selbstverständlich, dass
sie das Delikatessengeschäft in der Münchner Innenstadt weiterführt.
Doch sie muss sich nicht nur vor ihrem Schwager Max beweisen, sondern
auch die Münchner Gesellschaft und die Hoflieferantentitel neu
erarbeiten. Neben dem Geschäft muss sie sich aber noch um ihre drei
Kinder und den Haushalt kümmern, wobei ihr ihre Nichte Balbina
behilflich ist.
Die Autorin hat in der 600 Seiten umfassenden Geschichte sehr
umfangreiche und anschauliche Beschreibungen rund um das
Feinkostgeschäft geschildert. Von den Auslagen, die immer sehr delikat
und edel sind, bis zu Verkaufsgesprächen mit Rezeptempfehlungen ist
alles detailliert ausgearbeitet, was mir sehr gut gefallen hat. Es zeigt
ein gutes Bild, wie die höhere Gesellschaft damals diniert und ihre
Bediensteten die benötigten Lebensmittel eingekauft haben. Sehr
spannend wurde z. B. beschrieben, wie bei uns heutzutage alltägliche
Lebensmittel langsam den Weg nach Deutschland gefunden haben.
Insbesondere die Beschreibung des aufkommenden Bananenhandels hat mich
gefesselt. Vor allem die Leckereien rund um Kakao und Pralinen, die der
Lehrling Ludwig anbietet, haben mir das Wasser im Mund zusammenlaufen
lassen und der geschickte Lehrling hat sich bald zu einem meiner
Lieblingscharaktere entwickelt.
Daneben geht es sehr viel um die Familie Randlkofer. Balbina ist nach
München gekommen um die Familie zu unterstützen, fühlt sich aber oft
nicht als Teil davon. Herrmann lernt bei seinem Onkel Max das Führen
eines Feinkostgeschäfts und findet bald seine erste Liebe, was nicht
jedem in der Familie gefällt. Die jugendliche Elsa testet ihre Grenzen
aus und Paul genießt noch die Ausgelassenheit und Aufmerksamkeit als
Nesthäkchen. Beide Aspekte der Geschichte treiben das Geschehen voran,
weil immer etwas passiert, das man interessiert verfolgen kann.
Phasenweise rückt mal mehr, mal weniger ein bestimmtes Familienmitglied
der Randlkofers in den Vordergrund. Da die Familienbelange einen sehr
großen Stellenwert einnehmen, finde ich es jedoch sehr schade, dass es
kein Nachwort gibt, in dem aufgeführt wird, welche Details tatsächlich
geschehen oder frei erfunden sind. Die Eckdaten des
Delikatessengeschäfts stimmen und am Ende werden auch einige Quellen der
Autorin benannt, aber leider nicht auf den Inhalt eingegangen, was ich
für ein historisches Buch mit wahrem Hintergrund aber unabdinglich
finde.
Fazit
Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben ist eine
interessante Geschichte über die Vergangenheit eines großen
Feinkostgeschäfts. Die Führung des Ladens mit all seinen Leckereien und
damals manchmal noch exotischen Essen wurde sehr interessant
dargestellt. Daneben hat aber auch die Familie Randlkofer mit ihren
Mitgliedern einen sehr großen Stellenwert in der Geschichte, deren
Fiktion und Tatsache man aber durch das fehlende Nachwort nicht trennen
kann.
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