Sonntag, 1. Mai 2022

{Rezension} Die Forsyte-Saga von John Galsworthy

Titel
:
Die Forsyte-Saga (Schuber)
Autor: John Galsworthy
Verlag: Reclam
Erschienen: 08. Oktober 2021
Seitenzahl: 1193 (pro Buch ca. 380 - 400)
Reihe: I Der reiche Mann
            II In Fesseln (mit kurzen Einschub/Kurzgeschichte "Nachsommer")
            III Zu vermieten (mit kurzem Einschub "Erwachen")
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                                    Inhalt                                                   
 
Eine Familie der oberen Mittelschicht, Intrigen und Schicksale – das ist der Stoff, aus dem der Literatur-Nobelpreisträger John Galsworthy seine monumentale Romantrilogie spinnt. Beginnend im viktorianischen London der 1880er Jahre und endend in den frühen Goldenen Zwanzigern beschreibt Galsworthy über mehrere Generationen hinweg den Zerfall der Familie Forsyte: Der erfolgreiche Anwalt Soames Forsyte kauft ein Stück Land, um darauf ein Haus für sich und seine Frau Irene zu bauen, doch anders als die frisch hochgezogene Fassade des Hauses beginnt die eheliche Fassade zu bröckeln. Arroganz, falsche Entscheidungen und bittere Schuldzuweisungen führen zu einer Fehde mit fatalen Folgen – selbst für die letzten Sprösslinge der Familie Forsyte
Quelle: Homepage Reclam
 

                                           Meine Meinung                                          
 
Die Forsyte-Saga umfasst etliche Jahrzehnte der großen Londoner Familie Forsyte, die der oberen Mittelschicht angehört. Die Leser/innen begleitet die Familie von den 1880er bis hinein in die goldenen 1920er. Die Forsytes sind stets auf ihr Vermögen und Eigentum bedacht, dass sie immer weiter vermehren wollen. Im ersten Teil der Trilogie, noch während des viktorianischen Zeitalters, verlobt sich June Forsyte mit dem Architekten Philip Bosinney, der nur widerwillig in der Familie aufgenommen wird. Soame Forsyte lässt sich von Bosinney ein Haus bauen, doch im weiteren Verlauf beginnt seine Frau Irene eine Affäre mit Bosinney. Im zweiten Teil gibt es wieder einige Liebesbeziehungen. So lernt Soame z. B. eine junge Französin kennen und strebt eine Scheidung von Irene an, woraufhin aber seine Liebe für sie wieder entflammt. Im letzten Teil der Trilogie verlieben sich Fleur (Vater Soame) und Jon (Mutter Irene, Vater Der junge Jolyon), die aber nichts von der tragischen Vergangenheit ihrer Eltern wissen. Somit steht die junge Liebe während der goldenen 1920er unter keinem guten Stern.
 
John Galsworthy hat die Saga zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben, wodurch der Schreibstil natürlich sehr ausschweifend ist. Ich finde, der Autor schreibt oft noch ausschweifender, als ich es von anderen Autor/innen aus der viktorianischen Zeit gewohnt bin. Bei Erinnerungen oder Erklärungen hatte ich manchmal das Problem nicht den Faden zu verlieren, weil dabei doch oft einige Informationen über bestimmte Familienmitglieder erklärt wurden. Zunächst ist es nicht einfach die vielen Mitglieder der Forsytes kennenzulernen. Vom Familienoberhaupt „Der große Dosset“, bis hin zu der jüngeren Generation, wo Junes Vater beispielsweise die Familie verlassen hat, gibt es auch noch einige nichtverheirateten Tanten. Vor allem, da es damals üblich war den ältesten Sohn immer wieder nach dem Vater zu benennen, sieht man sich bald vor etlichen Jolyons wieder (wobei einige Generationen dann so schlau waren, den Kindern eine abgekürzte Version des Namens zu geben). Dabei hat mir der beigefügte Stammbaum der Forsytes gut geholfen. Darauf sind alle Vermählungen, Kinder und auch bereits die Charaktere des dritten Bandes verzeichnet, wofür ich dem Reclam Verlag sehr dankbar bin.
 
Die Trilogie wurde vom Reclam-Verlag im Schuber neu aufgelegt, der mit dem etwas raueren Papier des Einbandes eine tolle Haptik besitzt. Bei der Gestaltung wurde sich viel Mühe gegeben, denn neben einem zunächst erschlagenden Stammbaum, der den Büchern beiliegt, gibt es auch einige elegante Zeichnungen, die die Teile der Geschichte voneinander abgrenzen oder sogar die Häuser der verschiedenen Familienmitglieder abbilden. Am Ende der Trilogie befindet sich auch noch ein kurzer Anhang über die Saga und eine Zeittafel über das Leben des Autors.


                                                      Fazit                                                    

Die Forsyte-Saga „ist keine wissenschaftliche Epochenstudie, sie soll eher die Verwirrung versinnbildlichen, die Schönheit im Leben der Menschen anrichtet“ (Band I, S. 13), schreibt John Galsworthy, was er gut umgesetzt hat. Die Trilogie ist eine spannende Geschichte über die weitverzweigte Familie Forsyte mit einigen Liebesgeschichten und Konflikten. Der Schreibstil des Autors ist sehr ausschweifend, aber es lohnt sich die Familie über einige Generationen hinweg während der vielen Jahrzehnte vom viktorianischen Zeitalter bis in die goldenen 20er zu begleiten.



1 Kommentar:

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