Autor: John Galsworthy
Verlag: Reclam
Erschienen: 08. Oktober 2021
Seitenzahl: 1193 (pro Buch ca. 380 - 400)
Reihe: I Der reiche Mann
II In Fesseln (mit kurzen Einschub/Kurzgeschichte "Nachsommer")
III Zu vermieten (mit kurzem Einschub "Erwachen")
Inhalt
Eine Familie der oberen Mittelschicht, Intrigen und Schicksale – das ist
der Stoff, aus dem der Literatur-Nobelpreisträger John Galsworthy seine
monumentale Romantrilogie spinnt. Beginnend im viktorianischen London
der 1880er Jahre und endend in den frühen Goldenen Zwanzigern beschreibt
Galsworthy über mehrere Generationen hinweg den Zerfall der Familie
Forsyte: Der erfolgreiche Anwalt Soames Forsyte kauft ein Stück Land, um
darauf ein Haus für sich und seine Frau Irene zu bauen, doch anders als
die frisch hochgezogene Fassade des Hauses beginnt die eheliche Fassade
zu bröckeln. Arroganz, falsche Entscheidungen und bittere
Schuldzuweisungen führen zu einer Fehde mit fatalen Folgen – selbst für
die letzten Sprösslinge der Familie Forsyte
Quelle: Homepage Reclam
Meine Meinung
Die
Forsyte-Saga umfasst etliche Jahrzehnte der großen Londoner Familie
Forsyte, die der oberen Mittelschicht angehört. Die Leser/innen
begleitet die Familie von den 1880er bis hinein in die goldenen 1920er.
Die Forsytes sind stets auf ihr Vermögen und Eigentum bedacht, dass sie
immer weiter vermehren wollen. Im ersten Teil der Trilogie, noch während
des viktorianischen Zeitalters, verlobt sich June Forsyte mit dem
Architekten Philip Bosinney, der nur widerwillig in der Familie
aufgenommen wird. Soame Forsyte lässt sich von Bosinney ein Haus bauen,
doch im weiteren Verlauf beginnt seine Frau Irene eine Affäre mit
Bosinney. Im zweiten Teil gibt es wieder einige Liebesbeziehungen. So
lernt Soame z. B. eine junge Französin kennen und strebt eine Scheidung
von Irene an, woraufhin aber seine Liebe für sie wieder entflammt. Im
letzten Teil der Trilogie verlieben sich Fleur (Vater Soame) und Jon
(Mutter Irene, Vater Der junge Jolyon), die aber nichts von der
tragischen Vergangenheit ihrer Eltern wissen. Somit steht die junge
Liebe während der goldenen 1920er unter keinem guten Stern.
John Galsworthy hat die Saga zu Beginn des 20. Jahrhunderts
geschrieben, wodurch der Schreibstil natürlich sehr ausschweifend ist.
Ich finde, der Autor schreibt oft noch ausschweifender, als ich es von
anderen Autor/innen aus der viktorianischen Zeit gewohnt bin. Bei
Erinnerungen oder Erklärungen hatte ich manchmal das Problem nicht den
Faden zu verlieren, weil dabei doch oft einige Informationen über
bestimmte Familienmitglieder erklärt wurden. Zunächst ist es nicht
einfach die vielen Mitglieder der Forsytes kennenzulernen. Vom
Familienoberhaupt „Der große Dosset“, bis hin zu der jüngeren
Generation, wo Junes Vater beispielsweise die Familie verlassen hat,
gibt es auch noch einige nichtverheirateten Tanten. Vor allem, da es
damals üblich war den ältesten Sohn immer wieder nach dem Vater zu
benennen, sieht man sich bald vor etlichen Jolyons wieder (wobei einige
Generationen dann so schlau waren, den Kindern eine abgekürzte Version
des Namens zu geben). Dabei hat mir der beigefügte Stammbaum der
Forsytes gut geholfen. Darauf sind alle Vermählungen, Kinder und auch
bereits die Charaktere des dritten Bandes verzeichnet, wofür ich dem
Reclam Verlag sehr dankbar bin.
Die Trilogie wurde vom Reclam-Verlag im Schuber neu aufgelegt, der
mit dem etwas raueren Papier des Einbandes eine tolle Haptik besitzt.
Bei der Gestaltung wurde sich viel Mühe gegeben, denn neben einem
zunächst erschlagenden Stammbaum, der den Büchern beiliegt, gibt es auch
einige elegante Zeichnungen, die die Teile der Geschichte voneinander
abgrenzen oder sogar die Häuser der verschiedenen Familienmitglieder
abbilden. Am Ende der Trilogie befindet sich auch noch ein kurzer Anhang
über die Saga und eine Zeittafel über das Leben des Autors.
Fazit
Die Forsyte-Saga „ist keine wissenschaftliche Epochenstudie, sie soll
eher die Verwirrung versinnbildlichen, die Schönheit im Leben der
Menschen anrichtet“ (Band I, S. 13), schreibt John Galsworthy, was er
gut umgesetzt hat. Die Trilogie ist eine spannende Geschichte über die
weitverzweigte Familie Forsyte mit einigen Liebesgeschichten und
Konflikten. Der Schreibstil des Autors ist sehr ausschweifend, aber es
lohnt sich die Familie über einige Generationen hinweg während der
vielen Jahrzehnte vom viktorianischen Zeitalter bis in die goldenen 20er
zu begleiten.
Klingt ja sehr gut;)
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