Autorin: Linda Holmes
Verlag: Lübbe
Erschienen: 28. August 2020
Seitenzahl: 368
Reihe: -
Inhalt
Meine Meinung
Evvie möchte endlich ihren Mann verlassen und hat schon das Auto
gepackt, als der Anruf kommt, dass Tim einen Unfall hatte. Noch im
Krankenhaus verstirbt er und Evvie findet sich plötzlich in der Rolle
der Witwe wieder, dabei wollte sie die Beziehung doch hinter sich
lassen. Nun, fast ein Jahr später, hängt sie immer noch in dieser
Situation fest und nimmt Dean, den ehemaligen Baseballstar, als
Untermieter auf.
„Doch wie sagt man der trauernden Familie, den
mitfühlenden Freunden, dass dieser Mann nicht der perfekte Ehemann,
Arzt, Freund war?“, steht im Klappentext und ich habe genau darauf
gewartet. Nach außen hin war Tim perfekt, der fürsorgliche Arzt, der von
den Bewohnern der Kleinstadt geliebt wurde, nur innerhalb der Beziehung
zu Evvie zeigte er ein ganz anderes Gesicht. Deshalb wollte sie ihn
verlassen, doch nun ist er tot. Also ist Evvie glücklich und
erleichtert? Weit gefehlt! Sie verkriecht sich und gibt sich ihren
Schuldgefühlen hin, ihren Mann in dem Moment seines Todes verlassen zu
wollen. Nach außen hin sieht es perfekt nach tiefer Trauer aus. Also
muss sie gar nicht die trauernde Witwe spielen? Nein! Und dieser
Konflikt hat mir gefehlt! Ich hatte mir eine Geschichte mit viel
Emotionen erwartet, mit tiefen Gefühlen, mit Evvies Zerrissenheit, mit
der Konfrontation, dass der perfekte Tim in seiner Beziehung ein Monster
war und all das nicht bekommen. Stattdessen plätschert die Geschichte
vor sich hin, wodurch sie zunehmend langweiliger wurde. Außerdem waren
mir die kurzen Rückblenden in ihre Ehe zu wenig. Die Situationen hätten
nicht nur erwähnt werden sollen, sondern direkt beschrieben, sodass der
Leser sie miterleben und Evvies Gefühle selbst nachempfinden kann.
Die
sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Evvie und Dean konnte ich
anfangs nicht ganz nachvollziehen, plötzlich waren die Gefühle da. Die
Beziehung hat sich nicht gut aufgebaut, beide hatten zunächst seltsame
Rollen inne. Doch am Ende des Buches konnte ich ihre Gefühle zueinander
nachempfinden und fand ihre Liebe süß und romantisch. Der Moment am Ende
zwischen den beiden war sehr schön!
Positiv
an dem Buch war definitiv der Schreibstil. Die Nähe zwischen den beiden
Protagonisten führte zu lockeren und lustigen Gesprächen, die mir sehr
gefallen haben. Auch an humorvollen Szenen hatte Linda Holmes einiges zu
bieten. Die Geschichte war stets leicht zu lesen und insgesamt doch
kurzweilig, obwohl sie sich irgendwann immer mehr gezogen hat. Auch
viele andere Kleinigkeiten, wie Evvies bester Freund Andy und seine
kleinen Töchter, haben zu einer schönen Atmosphäre in dem Buch
beigetragen. Ebenso konnte ich einige Dinge direkt vor meinen eigenen
Augen sehen, als wäre es ein Film mit einprägenden Szenen.
Das
Ende eines Buches kann bei mir noch vieles bewirken, da es mir immer
noch sehr genau in Erinnerung bleibt. Abgesehen von Evvies Entwicklung,
die doch mal vonstattengegangen ist, hat die Autorin die letzten Kapitel
überhastet abgeschlossen. Einzelne Erzählstränge wurden schon
abschließend zusammengefasst, worauf dann doch noch ein größeres
Ereignis folgte, dass das bisher beschriebenen viel schöner bildhaft
zeigte. Auch der bisher tolle Schreibstil wurde plötzlich sehr kindlich
und abgehakt.
Fazit
Eine Geschichte, die sehr viel Potenzial gehabt hätte, aber doch nur vor sich hinplättschert. Evvies und Deans Liebesgeschichte ist zwar ganz süß, aber mir haben die Konflikte bezüglich Evvies früherer Ehe mit Tim gefehlt. Der lockere Schreibstil und Humor haben der Geschichte Würze gegeben, aber auch dies konnte die Autorin nicht überzeugend bis zum Schluss durchhalten. Definitiv eine Enttäuschung, aber wer keine großen Gefühle, sondern nur eine süße Liebesgeschichte für Zwischendurch lesen möchte, wird dem Buch wohl mehr abgewinnen können als ich.
Hallo liebe Tine
AntwortenLöschenDas Buch wollte ich eigentlich unbedingt lesen, aber dann habe ich nur mittelmässige Rezensionen gelesen und deine Kritikpunkte decken sich mit dem, was ich da angetroffen habe. Besonders schade ist natürlich immer, wenn eine Geschichte Potenzial gehabt hätte, aber so ist es halt manchmal.
Alles Liebe
Livia