Titel: Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Autorin: Sharon Cameron
Verlag: Insel
Erschienen: 14. September 2020
Seitenzahl: 473
Reihe: -
Inhalt
Die sechzehnjährige Stefania und
Izio sind frisch verliebt. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg und ihre
polnische Heimatstadt wird von den Nazis besetzt. Izio und seine jüdische
Familie müssen ins Ghetto ziehen. Stefania tut, was sie kann, um ihnen zu
helfen. Doch nur Izios Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht – zu
Stefania. Das junge Mädchen trifft eine Entscheidung: Sie versteckt Max und
zwölf weitere Jüdinnen und Juden auf ihrem Dachboden. Bis eines Tages die Nazis
vor ihrem Haus stehen…
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
Stefania, die von allen nur Fusia genannt wird, wohnt in Polen auf einem
riesigen Bauernhof mit vielen Geschwistern. Mit fast 13 Jahren zieht
Fusia in die Stadt Przemyśl und beginnt dort im Laden der jüdischen
Familie Diamant zu arbeiten. Fusia verliebt sich in den Sohn Izio und
die beiden möchten heiraten, doch dann wird die Stadt von den Nazis
eingenommen. Kurz darauf wird das Ghetto errichtet und alle Juden müssen
dort hinziehen. Fusia versucht ihrer liebgewonnen Familie Diamant zu
helfen und schmuggelt ihnen Essen ins Ghetto. Doch Izio wird in ein
Arbeitslager geschickt und die Lage spitzt sich immer mehr zu, bis Izios
Bruder Max eines Nachts vor ihrer Tür steht und sagt, dass er nicht
mehr ins Ghetto zurückkehren wird.
Fusia ist willensstark und weiß, was sie will. Zu Beginn ist sie noch ein naives Mädchen, das viel Spaß mit den Diamant-Kindern hat. Später wird sie reifer und verliebt sich, doch auch hier zeigt sich, dass sie die Welt mit dem aufkommenden Nationalsozialismus nicht so negativ sehen kann, wie sie ist. Die Jugendliche denkt positiv und hat das Herz am rechten Fleck, wodurch sie lange die aufkeimende Bedrohung nicht erkennt. Und später, als sie sich täglich in Gefahr begibt und ins Ghetto schleicht und einige Monate danach Juden direkt in ihrer Wohnung versteckt, wird sie zu einer mutigen und starken jungen Frau. Fusia ist ein Mensch, der höchste Anerkennung verdient und ihre Geschichte unzählige Male gelesen werden sollte. Schade, dass sie die Veröffentlichung des Buches nicht mehr miterlebt hat.
>>Die Stadt hatte mich gelehrt, dass Menschen gern mit Wörtern Grenzen zwischen einander ziehen. Jude. Katholik. Deutscher. Pole. Aber das waren die falschen Wörter. Es waren die falschen Grenzlinien. Freundlichkeit. Grausamkeit. Liebe und Hass. Das waren die Unterschiede, die zählten.<< Fusia, S. 133f
Die Autorin Sharon Cameron wurde auf die Geschichte von Fusia aufmerksam und traf sich sogar mit deren Kindern und ihrer Schwester, während sie für das Buch recherchierte. Ihr Schreibstil ist und unsagbar gut! Anfangs bringt sie dem Leser direkt näher, wie naiv und kindlich die noch junge Fusia ist. Ihre Charakterentwicklung hat die Autorin perfekt beschrieben. Da diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, wage ich es nicht, den Verlauf der Geschichte oder die Charaktere zu beurteilen, schließlich hatte die Autorin dahingehend keine schriftstellerischen Freiheiten. Trotzdem konnte sie das Geschehen sehr mitreißend, gefühlvoll und lebendig erzählen, wofür sie nur wenige Situationen zeitlich anders angeordnet hat. Dennoch wurde nichts verfälscht und es hat sich genau so zugetragen, wie in dem Buch beschrieben wird.
Abschließend wurde im Nachwort noch erwähnt, wie Fusias Leben seither verlief und auch was die versteckten Juden nach der Schreckenszeit mit ihrem Leben anfingen. Ergänzt wurde dies auch mit Bildern und es war schön, zu dem starken Mädchen nun auch ein Gesicht zu kennen und ihr weiteres Leben kurz mitverfolgen zu können.
Fusia ist willensstark und weiß, was sie will. Zu Beginn ist sie noch ein naives Mädchen, das viel Spaß mit den Diamant-Kindern hat. Später wird sie reifer und verliebt sich, doch auch hier zeigt sich, dass sie die Welt mit dem aufkommenden Nationalsozialismus nicht so negativ sehen kann, wie sie ist. Die Jugendliche denkt positiv und hat das Herz am rechten Fleck, wodurch sie lange die aufkeimende Bedrohung nicht erkennt. Und später, als sie sich täglich in Gefahr begibt und ins Ghetto schleicht und einige Monate danach Juden direkt in ihrer Wohnung versteckt, wird sie zu einer mutigen und starken jungen Frau. Fusia ist ein Mensch, der höchste Anerkennung verdient und ihre Geschichte unzählige Male gelesen werden sollte. Schade, dass sie die Veröffentlichung des Buches nicht mehr miterlebt hat.
>>Die Stadt hatte mich gelehrt, dass Menschen gern mit Wörtern Grenzen zwischen einander ziehen. Jude. Katholik. Deutscher. Pole. Aber das waren die falschen Wörter. Es waren die falschen Grenzlinien. Freundlichkeit. Grausamkeit. Liebe und Hass. Das waren die Unterschiede, die zählten.<< Fusia, S. 133f
Die Autorin Sharon Cameron wurde auf die Geschichte von Fusia aufmerksam und traf sich sogar mit deren Kindern und ihrer Schwester, während sie für das Buch recherchierte. Ihr Schreibstil ist und unsagbar gut! Anfangs bringt sie dem Leser direkt näher, wie naiv und kindlich die noch junge Fusia ist. Ihre Charakterentwicklung hat die Autorin perfekt beschrieben. Da diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, wage ich es nicht, den Verlauf der Geschichte oder die Charaktere zu beurteilen, schließlich hatte die Autorin dahingehend keine schriftstellerischen Freiheiten. Trotzdem konnte sie das Geschehen sehr mitreißend, gefühlvoll und lebendig erzählen, wofür sie nur wenige Situationen zeitlich anders angeordnet hat. Dennoch wurde nichts verfälscht und es hat sich genau so zugetragen, wie in dem Buch beschrieben wird.
Abschließend wurde im Nachwort noch erwähnt, wie Fusias Leben seither verlief und auch was die versteckten Juden nach der Schreckenszeit mit ihrem Leben anfingen. Ergänzt wurde dies auch mit Bildern und es war schön, zu dem starken Mädchen nun auch ein Gesicht zu kennen und ihr weiteres Leben kurz mitverfolgen zu können.
Fazit
Ein sehr gutes Buch über den Holocaust! Mit einem sehr einfühlsamen und
besonderen Schreibstil schildert die Autorin viele Jahre der von Juden
besetzten Stadt Przemyśl und dabei hautnah Fusias Schicksal, die ihren
jüdischen Freunden Essen ins Ghetto brachte und später in ihrer Wohnung
versteckt hielt. Insbesondere wegen des sehr passenden Schreibstils ist
„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ sehr gut geeignet für Leser,
die sich an historische Romanen während des Holocausts herantasten
möchten.
Hallo liebe Tine
AntwortenLöschenDas Buch setze ich mir auf die Wunschliste, vielen herzlichen Dank für den Tipp. Bei dem verträumten Cover hätte ich jetzt nie an eine so tragische Geschichte gedacht. Um so wichtiger ist es, dass du auf das Buch aufmerksam machst.
Alles Liebe
Livia