Titel: Hot Mess
Autorin: Sophie White
Übersetzerin: Alexandra Kranefeld
Verlag: Pola (Lübbe)
Seitenzahl: 576
Reihe: - Inhalt
Für Lexi könnte es nicht besser laufen. Der Podcast, den sie zusammen
mit ihrer besten Freundin moderiert, geht durch die Decke, ihr Freund
hat ihr einen Antrag gemacht. Doch passt dieses Leben überhaupt noch zu
ihr? Joanne ist einsam. Sie hat gerade ein Baby bekommen, und ihre
Freundinnen verstehen nicht, dass die langen Partynächte nun vorbei
sind. Claire fühlt sich ausgeschlossen. Im Whatsapp-Chat mit ihren alten
Schulfreundinnen ist es seltsam ruhig. Was nur eines bedeuten kann: Es
gibt eine neue Gruppe, ohne sie. Als sich die Wege der drei Frauen
kreuzen, müssen sie entscheiden: Um welche Freundschaft lohnt es sich zu
kämpfen? Und welche lassen sie für immer los?
Quelle: Homepage Lübbe
Meine Meinung
Drei Frauen, die an einem Wendepunkt ihres Lebens stehen: Lexi
betreibt zusammen mit ihrer besten Freundin und ihrem Partner als
Manager einen Podcast. Doch die Beziehungen leiden zunehmend unter dem
unternehmerischen Druck. Währenddessen bekommt Joanne mit ihrem Freund
ein Kind, doch die Elternschaft setzen sie beide unter ungeahnte
Herausforderungen. Sie fühlt sich ausgegrenzt, weil ihr Baby ihren
Tagesablauf diktiert und sie nicht mehr mit ihren Freundinnen feiern und
trinken gehen kann. Claires Leben hingegen scheint momentan völlig
normal, doch ihre Freundinnen haben vermutlich eine neue Chat-Gruppe
ohne sie gegründet und entfernen sich immer mehr von ihr: Warum?
Drei Frauen um die 30, deren Freundschaften auf die harte Probe
gestellt werden. Die Autorin hat die Situationen von Lexi, Joanne und
Claire anschaulich und sehr intensiv dargestellt. Das Geschehen wird
auch aus den drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Somit erhält
man einen tiefen Einblick in die verschiedenen Charaktere und deren
Lebenssituationen. Und auch wenn wir Leserinnen nicht dasselbe wie sie
erlebt haben, ist das Geschehen trotzdem hautnah und berührend
dargestellt. Dazu kommen die kurzweiligen Ereignisse und das Ergebnis
ist ein emotionales Buch, das mich immer mitgerissen hat. Sophie Whites
Geschichte hat mich aufgrund der auseinanderbrechenden und teils
toxischen Beziehungen berührt, sodass sich mein Herz über die
schmerzvollen Erfahrungen der drei Protagonistinnen zusammengezogen hat,
ich wütend auf deren Freundinnen war, die sie schlecht behandelt haben,
aber auch völlig mitgerissen von der Spannung, die sich bis zum Ende
hin immer mehr zuspitzt.
>>Warum geht es in all den Filmen und Songs eigentlich immer um gescheiterte Liebe? Zerbrochene Freundschaften waren weitaus schmerzhafter und komplizierter.<< S. 489
Einzig gestört hat mich, dass die Geschichte neben den realistischen
und nachvollziehbaren Frauenfreundschaften teilweise sehr überzogen ist.
Vor allem in Joannes Teil hab ich oft ungläubig und entrüstet mit dem
Kopf geschüttelt. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Es wird auf einer
Beerdigung über das nun doch durch Krankheit erreichte Wunschgewicht
der Toten geredet. Außerdem benimmt sich Joanne meiner Meinung nach oft
einfach unmöglich! Ihre neue Mutterrolle ist schwer, aber deswegen
verhält man sich doch nicht selbst wie ein Kind? Wenn es humorvoll die
Geschichte auflockern sollte, finde ich es nicht witzig. Ich kann mir
aber auch vorstellen, dass Joanne aufgrund der späteren Geschehnisse ein
vergleichender Gegenpol sein könnte. Ich mag glauben, dass diese
überspitzten Situationen ein sprachliches Mittel von Sophie White sind,
denn die Autorin hat einen wirklich anschaulichen und geschickten
Schreibstil.
Fazit
Hot Mess ist eine überaus spannende und berührende Geschichte über
drei unbeständige und schmerzhafte Frauenfreundschaften. Ich habe mit
Claires, Lexies und Joannes Situation mitgefiebert, was sich immer
wieder in meiner erschrockenen, wütenden, traurigen und verletzten Miene
beim Lesen gezeigt hat. Auch wenn mir letztere Protagonistin immer
unsympathischer wurde, ist dies vielleicht einfach ein Stilmittel der
Autorin. Denn sie hat einen wirklich tollen Schreibstil, mit dem sie das
Geschehen anschaulich, berührend und nahbar beschrieben hat. Ein
schönes und starkes Buch über Frauenfreundschaften und wie sich diese
verändern können.
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