Samstag, 18. März 2023

{Rezension} Das Haus an der Herengracht von Jessie Burton

Titel: Das Haus an der Herengracht
Autorin: Jessie Burton
Verlag: Insel
Erschienen: 13. März 2023
Seitenzahl: 400
Reihe: #1 Die Magie der kleinen Dinge
            #2 Das Haus an der Herengracht 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                                    Inhalt                                                    

Amsterdam, 1705: Thea Brandt ist gerade achtzehn geworden und will endlich tun und lassen, was sie will. Sie liebt das Theater und nach den Vorstellungen besucht sie heimlich ihren Geliebten, Walter, den Kulissenmaler der Schouwburg. Doch als Tochter einer verarmten Kaufmannsfamilie, die nach und nach ihren Hausrat verkaufen muss, um sich über Wasser zu halten, wird von Thea erwartet, »eine gute Partie« zu machen. Auf einem Ball stellt ihre Tante ihr Jacob van Loos vor, einen wohlhabenden Sohn aus gutem Hause. Eine Heirat mit ihm würde Thea nicht nur vor einem Leben in Armut bewahren, sondern ihr und ihrer Familie auch einen Platz in der feinen Gesellschaft sichern, der ihr bislang verwehrt war – Thea ist unehelich und hat auffallend dunkle Haut. Thea muss sich entscheiden: Rettet sie ihre Familie – oder folgt sie ihrem Herzen?
Quelle: Homepage Suhrkamp
 
 
                                            Meine Meinung                                          
 
Das Buch beginnt mit Theas 18. Geburtstag. Die gewohnten Geburtstagsrituale sind ihr zu kindisch geworden und sie will endlich selbst über ihr Leben bestimmen und dies mit ihrer großen Liebe Walter verbringen. Zum Geburtstag bekommt Thea einen Theaterbesuch geschenkt, den sie heimlich hinter den Kulissen bei Walter ausdehnt, und muss am Abend einen großen Ball besuchen, auf dem sie auf den Advokaten Jakob trifft, der eine gute Partie wäre.

Thea ist halb schwarz und wurde unehelich geboren, doch ihr Vater und ihre Tante haben sie so gut es geht von dem Spott der Amsterdamer Gesellschaft abgeschottet. Über ihre verstorbene Mutter und weitere Verwandte wird geschwiegen. Somit wächst Thea überbehütet auf und träumt von einem größeren Leben, während sie für die grundlegenden Dinge im Leben sehr naiv ist. Das Haus an der Herengracht ist nach außen hin zwar eine angesehene Adresse, doch innendrin wird es nicht nur durch die verkauften Gemälde immer leerer. Wie auf dem wunderschönen Cover in dem Puppenhaus angedeutet, hat jede/r von ihnen einen eigenen Platz und Willen, was die Familienmitglieder oft entzweit. Eine Familie voller Geheimnisse. Eine verarmte Familie, die auf die ungewisse Zukunft ihres jüngsten Sprösslings blickt, während diese von einer Zukunft mit ihrem Liebsten träumt.

"Sag etwas, denkt Thea. Sie wünscht sich, dass er diesen seltsamen Zauber bricht mit Worten, die sie aus diesem Raum in die Welt hinaus führen.", S. 104

Diese Geschichte trägt eher einen zauberhaften Touch, als ein spannender historischer Roman zu sein. Der Schreibstil ist sehr ausschweifend, denn die Autorin beschreibt das Geschehen nicht nur mit oft schönen, sondern auch vielen Worten. Dadurch zieht sich die Handlung immer mehr, wodurch ich die Geschichte zwar nicht langweilig, aber doch sehr langwierig fand. Ich konnte das Buch schnell und flüssig lesen, aber es hat mich nicht immer gefesselt und die Lust darauf ist mir zunehmend vergangen. Vor allem am Schluss war es durch das Geschehen klar, wie es endet, aber genau diese Handlung wurde noch sehr lang und breit beschrieben. Außerdem ist Thea sehr wohlbehütet aufgewachsen, wodurch sie anfangs arg naiv ist. Sie wächst in einer Zeit auf, in der Geld und Ansehen eine große Rolle spielen. Schlimmer noch, ihre Familie ist eigentlich schon verarmt, doch Thea ist so naiv und egoistisch, dass sie stets besserwisserisch auf die große Liebe pocht. Theas Charakter hat mich dadurch anfangs etwas genervt (wurde besser), aber genau dieser Gegensatz ihrer verliebten Träume und der bedrückenden Situation ihrer Familie ist der Kernpunkt der Geschichte und von der Autorin sehr gut dargestellt. Ein weiteres bezauberndes Detail der Geschichte sind die Miniaturen, die auf der Türschwelle an der Herengracht auftauchen. Die kleinen Figuren werden von einer Miniaturistin gefertigt, die Theas Tante Nella herbeisehnt, doch ihre Köchin fürchtet. Warum dem so ist, wurde leider nie ganz aufgeklärt und ich musste erkennen, dass dieses Buch eine aufbauende Fortsetzung von
Die Magie der kleinen Dinge ist, in dem es um die junge Nella und deren Puppenhaus und Miniaturen geht. Dadurch konnte ich den Teil der Geschichte nie greifen, die Vergangenheit von Nella und Otto (Theas Vater) wurde jedoch im Laufe der Geschichte genügend erwähnt.


                                                     Fazit                                                     
 
Das Haus an der Herengracht ist eine eher zauberhafte Geschichte über eine verarmte Familie, die die junge Thea in sicheren Händen wissen will, die derweil aber von der großen Liebe träumt. Die Geschichte wird sehr anschaulich und beschreibend dargestellt, doch oft auch grundlos ausgeschmückt und in die Länge gezogen. Die Handlung ist recht gut gefüllt, doch irgendwann zieht es sich beim Lesen. Und ich hatte den Eindruck, mir hat das Gefühl und Wissen für die Handlung gefehlt, da ich den vorherigen Band um die Amsterdamer Miniaturistin nicht gelesen habe.

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