Titel: Die Mitternachtsbibliothek
Autor: Matt Haig
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: 01. Februar 2021
Seitenzahl: 318
Reihe: -
Inhalt
Stell dir vor, auf dem Weg ins
Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du
hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten
sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung
beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger
immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit
herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte.
Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in
eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem
anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
Matt Haig ist ein zauberhafter
Roman darüber gelungen, dass uns all die Entscheidungen, die wir bereuen, doch
erst zu dem Menschen machen, der wir sind. Eine Hymne auf das Leben – auch auf
das, das zwickt, das uns verzweifeln lässt und das doch das einzige ist, das zu
uns gehört.
Quelle: Homepage Droemer Knaur Verlag
Meine Meinung
Die 35-jährige Nora leidet an Depressionen und ist schlussendlich so
verzweifelt, dass sie sich das Leben nimmt. Doch anstatt zu sterben
findet sie sich in einer Bibliothek wieder, deren Bücher all die Leben
darstellen, die Nora hätte leben können. Denn jede noch so kleine
Entscheidung, hat sie genau dahin geführt, wo sie eben noch im Leben
stand. Was wäre, wenn sie die Dinge, die sie bereut, anders gemacht
hätte?
Matt Haig hat definitiv die Fähigkeit, Charaktere und deren Emotionen
eindrücklich zu schildern, sodass man es ihnen nachempfinden kann.
Noras Verzweiflung und Niedergeschlagenheit haben mir im Herzen
wehgetan, hab ich doch auch schon oft solch eine Einsamkeit und
Verzweiflung gefühlt. Der Autor bringt Noras Schicksal so nahe, dass ich
ihre Gefühle und ihren Prozess im Laufe des Buches gut nachvollziehen
kann. Und trotz des sehr traurigen und tristen Anfangs der Geschichte,
habe ich mich nicht schlecht gefühlt, sondern einfach Empathie gegenüber
Noras Situation empfunden. Matt Haig hat eine so unglaublich schöne und
bildhafte Sprache, wodurch seine Erzählung nie zu schwer wird, sondern
angenehm bleibt. Einzig gestört hat mich manchmal das System, durch das
Nora immer wieder neue Bücher bzw. alternative Leben ausprobieren kann.
Der Umstand, durch den Nora ein neues Buch wählen darf, wurde nicht
immer ganz stringent umgesetzt, wie es Matt Haig eigentlich vorher in
der Geschichte erklärt hat.
„Ich begreife das Leben einfach nicht“, schmollte Nora.
„Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ - S. 243
Das Ende der Geschichte kam für mich wenig überraschend. Aber obwohl
ich es erwartet hatte, habe ich es mir eben auch so gewünscht und bin
deshalb mehr als zufrieden. Matt Haig vermittelt mit Noras Geschichte
eine sehr wichtige Botschaft. Diese sollten wir Menschen uns immer
wieder bewusst machen, wenn es uns schlecht geht (egal ob wir
Depressionen haben oder einfach nur einen schlechten Tag).
Fazit
„Die Mitternachtsbibliothek“ ist für Protagonistin Nora nicht nur
eine Möglichkeit ihre alternativen Leben zu entdecken und ihr eigenes
Leben zu reflektieren, sondern auch für jeden von uns eine sehr
einfühlsame und eindrückliche Geschichte, die uns etwas bewusst machen
soll. Trotz der schweren Themen wie Depression und Suizid ist diese
Geschichte aufgrund von Matt Haigs bildhaften und poetischen
Schreibstils ein Wohlfühlroman. Ein großartiges Buch über die große
Frage im Leben „Was wäre wenn…?“.
Liebe Tine
AntwortenLöschenWie schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Ich habe bisher die unterschiedlichsten Rezensionen und Meinungen dazu gelesen und entschieden, es mir vorerst nicht zu kaufen, sondern abzuwarten, bis ich es irgendwo gebraucht oder vielleicht sogar in einem offenen Bücherschrank finde.
Ganz liebe Grüsse
Livia