Autorin: Melanie Metzenthin
Verlag: Diana
Erschienen: September 2019
Seitenzahl: 464
Reihe: Die Hafenschwester #1 Als wir zu träumen wagten
Erschienen: September 2019
Seitenzahl: 464
Reihe: Die Hafenschwester #1 Als wir zu träumen wagten
#2 Als wir wieder Hoffnung hatten
Inhalt
Hamburg,
1892: Eine junge Frau trotzt den Wirren ihrer Zeit.
Die Cholera
erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als ihre Mutter
stirbt, muss Martha das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem
armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und
arbeitet sich hoch. Während den Ärzten die Zeit davonläuft, ist Hamburg im
politischen Umbruch: Hafenarbeiter streiken, und die Frauen kämpfen ums
Wahlrecht. Martha schließt sich der Frauenbewegung an, doch gleichzeitig führt
sie einen persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur ihre Leidenschaft für die
Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu
einem jungen Mann.
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
An Marthas 14. Geburtstag
erkrankt ihre kleine Schwester und stirbt. Auch ihre Mutter überlebt kurz
darauf die Krankheit nicht. Nun muss Martha Geld verdienen um die verbliebene
Familie über die Runden zu bekommen, also
beginnt sie am Krankenhaus als Schwester zu arbeiten, da es dort auch in
der Ausbildung schon einen Lohn gibt.
Nebenbei kam jedoch nie das eigene Schicksal der
Protagonistin zu kurz. Marthas Sorgen und Ängste, ihre Bedenken wurden immer
durch ihre Arbeit, ihren alkoholabhängigen Vater und kleinen Bruder bestimmt.
Trotzdem hat sie sich nie unterkriegen lassen. Martha ist eine taffe Frau, die
zunächst für sich und ihre Familie, später auch für die Rechte der Frauen
gekämpft hat.
Diese Aspekte des Arbeitslebens,
die damals vorherrschten, wurden gut involviert. Vor allem der
Hafenarbeiterstreik 1896 wurde anschaulich thematisiert. Gewerkschaften,
finanzielle Not und auch das vermehrte Aufkommen der Sozialdemokratie
bestimmten die Tage der Hansestadt. Neben politischen Themen nahm auch die
Rolle der Frau einen wichtigen Aspekt in diesem Buch ein. Marthas beste
Freundin Milli zum Beispiel war durch ihren Stiefvater gezwungen, Prostituierte
zu werden. Obwohl sie ebenfalls aus dem ärmlichen Gängeviertel stammt, sank
deren Ansehen nochmals rapide. Auch die vorherrschende Stellung von Männern und
sexuelle Übergriffigkeiten, die damals vorherrschten, wurden thematisiert. Obwohl
man schon weiß, dass die Bildung damals von der Geschellschaftsschicht abhing
und die Frauen keine Rechte hatten und an den nächsten männlichen Verwandten
gebunden waren, konnte man es in diesem Buch hautnah spüren. Als Leser kann man
sich direkt in das Geschehen und die Buchfiguren hineinversetzen. Das Leben von
damals wurde sehr realitätsnah dargestellt, weshalb ich oft wegen der
Ungerechtigkeit oder Unterdrückung aufs Neue geschockt und empört war.
>> Jetzt
begriff er, dass es keine Gabe, sondern eine Waffe war. Und ebenso wenig wie
man eine abgefeuerte Pistolenkugel zurückhalten konnte, vermochte man, einmal
ausgesprochene Worte zurückzunehmen. Sobald man sie abgefeuert hatte, waren
Tatsachen geschaffen. Entweder verfehlte man, oder man traf.<< Paul, S. 320
Fazit
Die ersten Seiten von Die Hafenschwester habe ich eigentlich nur zum
Spaß meiner Schwester vorlesen wollen, aber die Geschichte hat mich direkt
gepackt, sodass ich es mir von ihr ausleihen musste. Ein toller historischer
Roman über Martha, die sich in den Wirren von Gesellschaft, Krankheiten,
geschlechtsspezifische Ungleichheit, schlechten Arbeitsbedingungen und
Sozialdemokratie nicht unterkriegen lässt.
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