Autorin: Nicky Singer
Verlag: Dressler Verlag
Erschienen: Januar 2019
Seitenzahl: 384
Reihe: -
Inhalt
Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei Dinge: einen Revolver und ihre Papiere. Ihr einziges Ziel ist es, zu überleben. Dank ihrer Papiere wird es Mhairi bis in den Norden schaffen. Hoffentlich. Doch dann trifft sie kurz vor dem Grenzpunkt einem kleinen Jungen. Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?
Quelle: Klappentext Innenseite
Meine Meinung
Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt, in der sich das Klima
erwärmt hat, ein neuer Äquator gezogen wurde und das Wasser für die
übervölkerte Erde knapp ist. Deshalb zieht es viele Leute in den Norden. Auch
Mhairi flüchtet aus dem Sudan, wo ihre
Familie durch die Arbeit der Mutter hingezogen ist. Die Flucht ist nicht leicht
und schon bald ist Mhairi zu Fuß und alleine nach Schottland unterwegs. Während
ihres Weges begegnet sie in England einem kleinen Jungen, der ihr folgt und sie
es nicht übers Herz bringen kann, ihn seinem Schicksal zu überlassen.
Die Flucht und ihre Folgen sind gut beschrieben. Mhairi hat die
Gefahren gelernt, die von anderen Menschen und den Grenzkontrolleuren ausgeht.
Sie erlebt, wie entbehrungsreich und anstrengend ihr Weg ist. Auch in
Rückblicken erfährt man, was sie bisher auf der Flucht erleben musste. Die
Geschichte handelt hauptsächlich davon: langen Fußmärschen, Auffanglanger,
andere Menschen, Hunger und Nahrungssuche. Nicky Singer hat eine leise und manchmal
langwierige Erzählung darüber geschaffen. Spannung und Action sind gar nicht
bis sehr wenig vorhanden. Dazwischen wurden einige Szenen sehr dramatisch
dargestellt. An sich empfand ich dies gar nicht als schlimm, weil in dieser
Geschichte kein krasser Endzeitroman, sondern die Menschlichkeit und
Flüchtlinge im Vordergrund stehen. Trotzdem war die Geschichte an einigen
Stellen zu sehr in die Länge gezogen. Auch die Emotionen von Mhairi wurden oft
zu wenig beschrieben, als ich sie hätte nachvollziehen können. Trotzdem war mir
das kämpferische und kluge Mädchen im Ganzen sympathisch.
Das Ende ist sehr unlogisch. Mhairi lebt in einer Welt, in der es sehr
viele Regeln gibt und die Menschen diese akzeptieren müssen, damit die
Ressourcen optimal genutzt werden können. Zum Schluss des Buches gibt es eine
Person, die auf diese Regeln pocht, auf Leben und Tod. Seltsamerweise wird aber
zunächst auf eine wichtige Regel hingewiesen, die man gut nachvollziehen kann,
und zwei Seiten später total unter den Tisch gekehrt wird. Das Buch wäre ganz
anders ausgegangen, wenn die Autorin sich an ihre erdachte Welt gehalten hätte!
Hauptsache, das Ende muss sehr dramatisch dargestellt werden, nachdem der Rest
eher langwierig vor sich hin dümpelte. Ich kann einfach nicht verstehen, wie
dieser Punkt durch das Lektorat etc. laufen konnte. Das Ende passt einfach
nicht, nicht zu der Welt, die Nicky Singer geschaffen hat, nicht zu der
Konsequenz, die dort herrscht. Der Schluss zeigt gut, dass die Menschlichkeit
in Notsituationen oft auf der Strecke bleibt, was eine sehr wichtige Botschaft
ist, aber sie geht unter, da dies alles so nie hätte geschehen dürfen.
》Mauern, die eigentlich Grenzen sind. Barrieren, die Länder teilen,
Nationen, Völker. Grenzen, die in den Köpfen von Menschen entstanden
sind. Staatsgebiete, die auf einem Stück Papier eingezeichnet sind.《 S.
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Fazit
Davor und danach wurde mit dem Klimawandel promotet. Diese spielt aber nur insofern eine Rolle, dass die Erde sich erwärmt hat und nun einige Probleme Mhairis Welt beeinflussen. Hauptsächlich handelt das Buch über Flucht und über die Menschlichkeit, die in Krisensituationen oft verloren geht. Insgesamt ist es eine ruhige, manchmal fast schon langwierige Geschichte ohne Action. Das große Manko an diesem Buch ist der enorme Logikfehler am Ende. Hätte die Autorin die Regeln ihrer eigenen geschaffenen Welt konsequent durchgehalten, hätte das Buch anders, und vor allem viel weniger dramatisch, geendet.
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