heute darf ich euch wieder eine meiner Lieblingsautorinnen vorstellen. Susanna Ernst stand mir Rede und Antwort zu ihren weihnachtlichen Vorlieben.
Den Kalender im Überblick |
Im Gespräch mit Susanna Ernst
Erzähl uns etwas über Dich. Wer bist Du? Was schreibst
Du? Und ganz wichtig: wie stehst Du zu Weihnachten? Bist Du bereits im
Weihnachtsfieber oder bist Du eher der Typ Grinch?
Ich bin Susanna Ernst, Mutter von zwei Kindern (und seit neuestem auch von Hundetochter Mayla), Ehefrau und Autorin aus Leidenschaft. Ich schreibe romantische Belletristik mit Tiefgang, sprich, meine Protagonisten müssen auch mal härtere Schicksalsschläge verkraften und meine Geschichten sind nicht immer mit 100%-iger Happy-End-Garantie versehen. Mein Debut-Roman war „Deine Seele in mir“ (Knaur), ein weiterer und aktueller „So wie die Hoffnung lebt“ (ebenfalls Knaur).
Außerdem habe ich schon ein paar Jugendbücher geschrieben, z.B. „Was vor dir
noch keiner sah“ (Ravensburger). Generell schreibe ich seit 2011 professionell
und habe inzwischen sieben Bücher und vier Kurzgeschichten veröffentlicht.
Mayla - Susannas jüngster Familienzuwachs |
Oh, und ich liiiebe Weihnachten und bin keinesfalls ein
Grinch-Typ. Im Gegenteil, Weihnachten ist wohl das einzige Fest, das bei Familie
Ernst so richtig zelebriert wird.
Wann geht es für Dich los und was gehört alles zu Deinem
perfekten Weihnachtsfest?
der Inhalt | Susannas stolze Kinder mit den 31 fertigen Päckchen |
Mit dem Thema Weihnachten geht es bei uns immer schon recht
zeitig los, eigentlich ist es das gesamte Jahr über präsent und wird ab Mitte
Oktober richtig konkret, denn unsere Familie beteiligt sich schon seit etlichen
Jahren aktiv an der Aktion „Weihnachtspäckchenkonvoi“, indem wir für arme
Kinder in Ländern wie Rumänien, der Ukraine, Moldawien usw. Geschenke packen, welche
dann kurz vor Weihnachten von ehrenamtlichen Helfern direkt vor Ort verteilt
werden. Hierfür sammeln wir das ganze Jahr über und lassen uns dann
überraschen, wie viele Pakete wir im Endeffekt schnüren können. In diesem Jahr
waren es immerhin 31.
Unser privates Familien-Weihnachtsfeeling beginnt hingegen
kurz vor dem 1. Advent. Denn dann wird geschmückt, darauf bestehen meine Kinder
immer sehr vehement. In der Adventszeit versuche ich mindestens ein Mal
Plätzchen mit den beiden zu backen und auch wenigstens einen der schönen
Weihnachtsmärkte in der Umgebung zu besuchen. Natürlich trinke ich dann auch
gerne einen Glühwein und greife bei gebrannten Mandeln und Spekulatius zu. (Die
Waage wird in dieser Zeit übrigens in den Keller verbannt und erst im Neuen
Jahr wieder hervor geholt. Bis dahin bin ich gestärkt genug für den
bevorstehenden Schock ;-) )
Vor allem aber gilt bei uns die Devise: Lieber weniger vorweihnachtliches
Programm und dafür richtig schön zur Ruhe kommen, das Jahr Revue passieren
lassen und auch einfach nur mal die winterliche Stille bei einem
Waldspaziergang mit dem Hund genießen. Kurzum – der Seele eine wohlverdiente Auszeit
geben und dabei Kraft für neue Vorhaben schöpfen.
Am Heiligen Abend selbst wird der Tisch ganz festlich
gedeckt, lecker gekocht, nachmittags gibt es Stollen und selbstgebackene
Plätzchen, wenn uns danach ist, besuchen wir auch eine Messe. Wenn es dann am
frühen Abend endlich an die Bescherung geht, halten wir es sehr klassisch: Die
Kinder gehen hoch in ihre Zimmer, mein Mann und ich verteilen die Geschenke
unter dem Weihnachtsbaum, legen leise Weihnachtsmusik auf und zünden so
ziemlich jedes Teelicht und jede Kerze an, die unser Haushalt hergibt. Dann
läuten wir ein Glöckchen als Zeichen für die Kinder, die nun wieder herunterkommen
dürfen. Die Zeremonie der Bescherung wird bei uns sogar so traditionell
gehalten, dass wir erst einige Weihnachtslieder singen, immer endend mit
„Stille Nacht, Heilige Nacht“, bevor endlich ausgepackt werden darf. Dabei wird
ein Päckchen nach dem anderen ausgegeben und alle schauen demjenigen beim
Auspacken zu, der gerade dran ist. Sonst würde es wohl in einer einzigen
Geschenke-Schlacht enden, die binnen weniger Minuten zu Ende wäre … und das
nach all der Planung und wochenlangen Vorbereitung. Viel zu schade!
Lieblingsfilm? Lieblingslied? Lieblingsbuch?
Lieblingsgebäck?
Film: „Wunder einer Winternacht – Die Weihnachtsgeschichte“
Lied: „Stille Nacht, Heilige Nacht“
Buch: „Wunder einer Winternacht“ von Marko Leino
Hast Du schon einmal mit einem Geschenk völlig daneben
gelegen?
Oh Gott, ich hoffe nicht. Allerdings hat mein armer Papa die
ersten Jahre wirklich immer nur Socken von mir gekriegt, weil ich es so
furchtbar schwierig fand, etwas Passendes für ihn zu finden. Aber da war ich
wirklich noch klein und er hat zumindest immer so getan, als hätte er sich
gefreut – was blieb ihm auch anderes übrig?
Was war Dein schönstes/schlimmstes Weihnachtsgeschenk?
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk? Hm … ich habe wirklich
schon viele schöne Geschenke bekommen, aber ich weiß noch, dass ich als Kind
einmal vollkommen ausgerastet bin, als ich einen rosa Barbie-Rolls Royce bekam.
Über den habe ich mich – aus welchen Gründen auch immer – gefreut wie eine
Schneekönigin.
Weihnachtsbaum der Familie Ernst 2015 |
Als Erwachsene und Mutter habe ich mich ganz besonders über
die ersten gebastelten Weihnachtsgeschenke meiner Kinder gefreut und über die ganz
besonderen Stifte, die mir mein Mann im letzten Jahr geschenkt hat.
Ein wirklich schlimmes Weihnachtsgeschenk habe ich hingegen
noch nie bekommen. In Erinnerung geblieben ist mir nur eine Kochbuchreihe von
Dr. Oetker, die mir mein Vater geschenkt hat, als ich sechzehn Jahre alt war
und noch ein absoluter Kochmuffel. Ich bin mir sicher, er wollte mich
animieren, aber … das heißt … jetzt, wenn ich es mir so überlege …
Vielleicht wollte er sich ja auch nur für die jahrelangen
Sockenpäckchen revanchieren? Hmmm ...
Besorgst Du Geschenke schon früh genug oder bist Du ein
Last-Minute-Käufer?
Oh, ich hasse es, etwas auf den letzten Drücker besorgen zu
müssen. Oft habe ich meine Geschenke schon Anfang November zusammen – das
Einpacken kommt dann allerdings später.
Aber dieser Last-Minute-Weihnachtstrubel in der Stadt ist
mir wirklich sehr zuwider. Zu einer Zeit, in der es ruhig und besonders
friedlich zugehen sollte, ist man dann doch wieder gestresst. Das erspare ich
mir nach Möglichkeit gerne und bin dafür lieber etwas zu früh mit meiner
Geschenkeplanung dran.
Was ist für Dich das Wichtigste an Weihnachten?
Das, was an dieser Stelle vermutlich alle Befragten
antworten: Das Zusammensein mit der Familie. Sich ganz bewusst vor Augen zu
führen, was es bedeutet, eine gesunde Familie zu haben, in der alle
zusammenhalten und sich wirklich sehr lieb haben – Das ist so wertvoll und
keineswegs selbstverständlich, dass mich die Erkenntnis immer wieder tief
rührt. Die Dankbarkeit, die ich dann empfinde, definiert mein persönliches Gefühl
von Weihnachten.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wie würdest Du
Weihnachten verbringen?
von Susanna selbstgemaltes Bild zu ihrer Weihnachtsgeschichte |
Genauso wie jetzt auch. Langweilig? Vielleicht. Aber auch
ehrlich.
Hast Du selbst bereits eine Weihnachtsgeschichte
geschrieben?
Ja, sogar schon zwei. „Der kleine Stern“ – eine
Kindergeschichte, in der es um den besonderen Weihnachtsstern mit Schweif geht,
der eigentlich alles dafür geben würde, genauso zu sein wie alle anderen Sterne
auch …
Und „Elises Traum“. Wenn ihr mögt, könnt ihr diese
Kurzgeschichte gerne über eine PN an mich per Facebook ordern. Ich schicke sie euch
dann als kleines Adventsgeschenk per PDF.
Last but not least: Erzähl uns eine Weihnachtsanekdote -
ob sie Dir oder Deinen Figuren passiert ist, liegt ganz bei Dir ;)
Okay. Also, da ich ja Autorin
bin, hat auch diese Geschichte etwas mit dem Schreiben zu tun, auch, wenn sie
ganz weit in die Vergangenheit zurückführt:
Es war im Januar 1988, ich
besuchte die zweite Klasse und kam am ersten Schultag nach den Winterferien wieder
mit meinen Klassenkameraden zusammen (Rückblickend hat das fast schon „Die
Kinder von Bullerbü“-Feeling für mich, denn wirklich alles an unserer Schule
war klein und wir waren auch nur vierzehn Kinder in der Klasse).
Unsere Lehrerin verteilte Arbeitsblätter, auf denen stand:
Unsere Lehrerin verteilte Arbeitsblätter, auf denen stand:
Wie war dein Weihnachtsfest? Erzähle zum Beispiel, was du gegessen hast
und wie deine Bescherung ablief.
Als ich den Aufsatz zurückbekam,
war er mit einem gnädigen SUPER! Und zwei Marienkäfer-Aufklebern honoriert
worden. Allerdings hatte meine Lehrerin auch zwei Stellen rot gekennzeichnet
und daneben, auf den Rand, lachende Smileys gemalt.
Was sie so amüsiert hatte?
Nun, da in der Aufgabenstellung explizit nach MEINEM Weihnachtsfest gefragt und direkt danach auf das Essen hingewiesen worden war – ich das traditionelle Käsefondue, das es an jedem Heiligen Abend bei uns daheim gab, aber verabscheute und mich deshalb wieder einmal nur durch die Beilagen gefuttert hatte, hatte ich wahrheitsgemäß geschrieben:
Was sie so amüsiert hatte?
Nun, da in der Aufgabenstellung explizit nach MEINEM Weihnachtsfest gefragt und direkt danach auf das Essen hingewiesen worden war – ich das traditionelle Käsefondue, das es an jedem Heiligen Abend bei uns daheim gab, aber verabscheute und mich deshalb wieder einmal nur durch die Beilagen gefuttert hatte, hatte ich wahrheitsgemäß geschrieben:
Ich habe jede Menge trockenes Brot mit Ananas gegessen.
…
Nach dem Essen sind wir dann ins Wohnzimmer gegangen. Da waren viele
Kerzen an und Musik und meine Mama hatte für jeden schon einen großen Haufen
unter den Weihnachtsbaum gemacht.
So lautete die zweite markierte
Stelle. Dass es sich bei dem „großen Haufen“ meiner Mutter natürlich um
Geschenke gehandelt hatte … nun, das hatte ich einfach mal unterschlagen und
damit zuerst bei meiner Lehrerin und danach auch in unserer Familie für einige
Heiterkeit gesorgt.
In diesem Sinne: Frohe
Weihnachten euch allen!
Susanna Ernsts Bücher
Eure Tine =)
Ein toller Beitrag. Hat wirklich Spaß gemacht zu lesen. Wünsche dir eien wundervollen Start in das Wochenende und einen tollen Abend.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina Suhr
Das freut mich sehr!
LöschenDanke, dir auch einen schönen Abend =)