Titel: Yellowface
Autorin: Rebecca F. Kuang
Übersetzerin: Jasmin Humburg
Verlag: Eichborn
Seitenzahl: 383
Reihe: -
Inhalt
June Hayward und Athena Liu
könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die
chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet
June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten
"ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.
Als June Zeugin wird, wie Athena
bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade
vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter
während des Ersten Weltkriegs.
June überarbeitet das Werk und
veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient
es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem?
Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür
gehen will.
Quelle: Website Lübbe
Meine Meinung
June und Athena studierten zusammen und wollten beide bekannte
Autorinnen werden. Bei Athena hat es geklappt, sie hat einen beliebten
Beststeller geschrieben, Junes erstes Buch hingegen ging in der Masse
der Literatur unter. Ob es wirklich daran lag, dass nun vermehrt People
of Color veröffentlicht werden, wie June meint? Nun feiert Athena den
Vertragsabschluss mit Netflix und die beiden lassen den Abend in Athenas
Wohnung ausklingen, wo diese unerwartet stirbt. Daraufhin nimmt June
Athenas gerade fertig gewordenes Rohmanuskript mit und vollendet es als
Trauerbewältigung. Da es nun auch „ihr“ Roman ist, veröffentlicht June
ihn unter ihrem Namen.
Ich empfinde June als eine sehr interessante Protagonistin, weil ihre Gefühle und Beweggründe so nachvollziehbar dargestellt werden. Natürlich ist das Mitnehmen und Veröffentlichen von Athenas Manuskript Diebstahl geistigen Eigentums, aber an manchen Stellen konnte ich ihre Ansichten gut nachempfinden, z. B. dass sie enttäuscht ist, dass ihr Debütroman kein Durchbruch war, und sie als einzige Athenas Arbeitsweise kennt um das unvollständige Manuskript beenden zu können. Dadurch kann die Nachwelt doch noch diese großartige Geschichte lesen. June hat ihre verletzliche Seite, die mit Misserfolg umgehen muss, aber eben auch neidische und rassistische Gefühle. Die Autorin hat Junes beide Seiten und ihre Rechtfertigungen für ihr Tun sehr anschaulich und überaus verständlich dargestellt, was für mich die Geschichte unglaublich faszinierend macht.
Die Geschichte behandelt alles, was Junes Diebstahl nach sich zieht. Von der Veröffentlichung „ihres“ Buches, über Lesereisen bis kritische Kommentare auf Social Media. Die Geschichte thematisiert die Verlagswelt, Rassismus, Social Media und zwischenmenschliche Beziehungen. Insbesondere Athenas und Junes Autorinnenfreundschaft hat mich sehr interessiert, weil der Diebstahl eben genau darauf aufbaut. Wir erhalten zwar einen kurzen Einblick in Athenas Sichtweise auf die Freundschaft, aber ich hätte gerne ihre unmittelbaren Gedanken zu June gelesen, so wie eben auch umgekehrt. June ist sehr tief in ihrer Täuschung verstrickt und ich war beim Lesen gefesselt und geschockt. Der Mittelteil hat sich zeitweise etwas gezogen, aber am Ende schlägt die Spannung wieder zu und ich saß nach Beenden des Buches fassungslos da.
Zwar kein Teil meiner Bewertung, aber bei diesem Buch unbedingt erwähnenswert ist die Gestaltung. Der Farbschnitt der ersten Auflage mit dem tropfenden Füllfederhalter passt gut zum Inhalt. Aber das Highlight für mich ist, dass unter dem Schutzumschlag Athenas geklautes Buch mit Junes Namen steht. Ich bin verliebt in die Gestaltung des Buches!
Ich empfinde June als eine sehr interessante Protagonistin, weil ihre Gefühle und Beweggründe so nachvollziehbar dargestellt werden. Natürlich ist das Mitnehmen und Veröffentlichen von Athenas Manuskript Diebstahl geistigen Eigentums, aber an manchen Stellen konnte ich ihre Ansichten gut nachempfinden, z. B. dass sie enttäuscht ist, dass ihr Debütroman kein Durchbruch war, und sie als einzige Athenas Arbeitsweise kennt um das unvollständige Manuskript beenden zu können. Dadurch kann die Nachwelt doch noch diese großartige Geschichte lesen. June hat ihre verletzliche Seite, die mit Misserfolg umgehen muss, aber eben auch neidische und rassistische Gefühle. Die Autorin hat Junes beide Seiten und ihre Rechtfertigungen für ihr Tun sehr anschaulich und überaus verständlich dargestellt, was für mich die Geschichte unglaublich faszinierend macht.
"Ich glaube allerdings, dass Schreiben im Grunde eine Empathieübung ist. Wenn wir lesen, sehen wir die Welt durch die Augen anderer. Literatur baut Brücken; sie macht unsere Welt größer, nicht kleiner." S. 129
Die Geschichte behandelt alles, was Junes Diebstahl nach sich zieht. Von der Veröffentlichung „ihres“ Buches, über Lesereisen bis kritische Kommentare auf Social Media. Die Geschichte thematisiert die Verlagswelt, Rassismus, Social Media und zwischenmenschliche Beziehungen. Insbesondere Athenas und Junes Autorinnenfreundschaft hat mich sehr interessiert, weil der Diebstahl eben genau darauf aufbaut. Wir erhalten zwar einen kurzen Einblick in Athenas Sichtweise auf die Freundschaft, aber ich hätte gerne ihre unmittelbaren Gedanken zu June gelesen, so wie eben auch umgekehrt. June ist sehr tief in ihrer Täuschung verstrickt und ich war beim Lesen gefesselt und geschockt. Der Mittelteil hat sich zeitweise etwas gezogen, aber am Ende schlägt die Spannung wieder zu und ich saß nach Beenden des Buches fassungslos da.
Zwar kein Teil meiner Bewertung, aber bei diesem Buch unbedingt erwähnenswert ist die Gestaltung. Der Farbschnitt der ersten Auflage mit dem tropfenden Füllfederhalter passt gut zum Inhalt. Aber das Highlight für mich ist, dass unter dem Schutzumschlag Athenas geklautes Buch mit Junes Namen steht. Ich bin verliebt in die Gestaltung des Buches!
Fazit
Yellowface ist eine tolle Geschichte über eine Autorin, die das
Manuskript einer anderen stiehlt und was es alles nach sich zieht. Ich
war gefesselt, fasziniert und schockiert, auch wenn sich das Buch
irgendwann zieht und ich mich kurz gefragt habe, wohin die Geschichte
will. Eine wunderbar gezeichnete Charakterstudie, die die Verlagswelt,
Rassismus, Freundschaft und die Macht von Social Media thematisiert.
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