Titel: Als wir an die Zukunft glaubten
Autorin: Melanie Metzenthin
Verlag: Diana
Erschienen: 30. August 2021
Seitenzahl: 704
Reihe: Die Hafenschwester #1 - Als wir zu träumen wagten (Rezension)
#2 - Als wir wieder Hoffnung hatten (Rezension)
Inhalt
Der Erste Weltkrieg ist zu Ende.
Martha und Paul haben während der Inflation 1923 alle Ersparnisse verloren und
die finanzielle Lage ist prekär. Ihre Tochter Ella will unbedingt Ärztin
werden, muss ihren Traum jedoch zunächst auf Eis legen und die Familie
unterstützen. Sie tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter und beginnt eine Schwesternausbildung.
Dann kommen die Nazis an die Macht. Ella fiebert dem Studium entgegen, doch die
Einschreibung an der Universität wird ihr untersagt. Als die Familie in eine
schreckliche Lage gerät, ruhen alle Hoffnungen auf dem jüngsten Sohn Fredi. Er
macht bei der Mordkommission Hamburg Karriere. Und lässt sich auf einen gefährlichen
Pakt mit der Gestapo ein…
Quelle: Buchrückseite
Meine Meinung
Nachdem
der 1. Weltkrieg überstanden ist, geht es Martha mit ihrer Familie gut,
bis die Folgen der Reparationszahlungen zu der Hyperinflation im Jahr
1923 führen. Das Ersparte von Martha und Paul für Ellas Studium reicht
nunmehr lediglich für tägliche Lebensmittel. Also muss Ella
zurückstecken und beginnt erste medizinische Erfahrungen als Schwester
zu sammeln, während Rudi sein holpriges Jurastudium fortführt und Fredi
nach seinem Schulabschluss bei der Polizei anfangen möchte. Doch als die
Nazis immer mehr an Macht gewinnen, scheint für Ella ein Medizinstudium
aussichtsloser denn je und Fredi sitzt bei seiner Polizeikarriere bald
zwischen den Stühlen.
Melanie Metzenthin hat auch im dritten Teil wieder ein umfassendes
Bild von der damaligen Zeit geschaffen. Ich mag es sehr, wie sie nicht
nur große geschichtliche Ereignisse und wichtige Erfindungen in den
Alltag der Protagonisten einbaut, sondern auch viele kleine Details, die
das Gesamtbild ergänzen, wie z. B. die Erfindung des
Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiels. Die Autorin hat äußerst anschaulich und
realitätsnah wichtige historische Ereignisse in Marthas Familie
eingebaut und somit nahbare Schicksale geschaffen. Ich finde es
ebenfalls toll, dass auch andere Verfolgte außer Juden eine Rolle in der
Geschichte spielen. Die Grausamkeit und Gewaltbereitschaft der Nazis
gegenüber für sie unangenehme Personen wurde genauso anschaulich
dargestellt, wie auch die Rolle der Frau. Melanie Metzenthin hat nicht
nur die historischen Begebenheiten, sondern auch die Vergangenheit
Hamburgs gut recherchiert und eingearbeitet.
>>Im Augenblick ist es modern, von lebensunwertem Leben zu sprechen. Aber darüber vergisst man leicht, dass Freude und Glück sich nicht an körperlicher Unversehrtheit bemessen, sondern an den menschlichen Beziehungen, die man pflegt.<<, Martha, S. 279
In diesem Teil der Hafenärztin werden Marthas Kinder erwachsen,
kommen im Berufsleben an und verlieben sich. Und dabei haben sich ihre
Kinder sehr unterschiedlich entwickelt und mich eines positiv überrascht
und von sich eingekommen, da es über sich hinausgewachsen ist. Einige
Charaktere haben von Band 1 an eine enorme Entwicklung durchgemacht und
genauso haben sich auch meine Sympathien und Lieblingscharaktere
geändert. Dadurch wurde ich schon etwas wehmütig, wenn man bedenkt, wo
man angefangen hat: Als Martha 14 Jahre alt war, musste sie mit dem Tod
ihrer Mutter umgehen und finanziell für sich selbst sorgen. Seitdem ist
so viel geschehen, nun sind sogar ihre Kinder erwachsen geworden und sie
selbst schon Oma. Ich bin stolz darauf, wie Martha ihr Leben gemeistert
hat, habe sie, ihre Freunde und Familienmitglieder so gerne begleitet
und wünsche ihr noch viele glückliche Jahre abseits der Buchreihe. Es
ist so viel passiert und wenn ich zurückblicke habe ich das Gefühl
wirklich ein ganzes Leben zu betrachten.
Fazit
Mit diesem Band ist „Die Hafenschwester“-Trilogie nun
beendet und ich bin schon etwas wehmütig, weil die Autorin mit Marthas
Leben so viele Jahrzehnte und wichtige historische Ereignisse auf
anschauliche Weise lebendig hat werden lassen. Melanie Metzenthin hat
eine großartige Lebensgeschichte um die Hafenärztin und das vergangene
Hamburg geschaffen, sodass ich mich sehr auf neue Bücher von ihr freue.
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