Autorin: Beate Maly
Verlag: Ullstein
Erschienen: 03. Januar 2022
Seitenzahl: 368
Reihe: #1 Die Frauen von Schönbrunn
#2 Die Kinder von Schönbrunn (ET Januar 2023)
Werbung, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Der
Krieg ist verloren. Der prächtigste Zoo Europas ist am Ende. Eine Frau kämpft
für ihre Schützlinge und ihre große Liebe.
Im Sommer 1914 erfüllt sich für Emma ein
Traum: Sie wird eine der ersten Pflegerinnen im prachtvollen Wiener Tiergarten
Schönbrunn. Voller Leidenschaft widmet sie sich ihren Schützlingen, den Zebras,
Giraffen und Orang-Utans. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, werden fast alle
Männer eingezogen. Schneller als ihr lieb ist, muss Emma Verantwortung für die
Tiere übernehmen und außerdem noch für ihre schwangere Schwester sorgen. An
ihrer Seite steht Tierarzt Julius, der verletzt von der Front
zurückgekehrt ist und nach dessen Nähe sich Emma zunehmend sehnt. Während die
Bevölkerung gegen Ende des Krieges hungert, werden die Rufe immer lauter, den
Zoo zu schließen. Kann Emma mit Julius’ Hilfe retten, was ihr am meisten am
Herzen liegt?
Quelle: Homepage Ullstein
Meine Meinung
Der Roman startet 1914, als Emma beginnt im Tiergarten Schönbrunn als
Tierpflegerin zu arbeiten, um Geld für ihren Traum zu sparen: Ein
Studium der Veterinärmedizin. Doch bald beginnt der Krieg und ihr Traum
liegt auf Eis. Nach dem Prolog, während dem man bereits Emmas Familie
kennenlernt und ihre Liebe zu den Zootieren erlebt, befinden wir uns um
Jahr 1917 und begleiten Emma, ihre schwangere Schwester Greta und den
Tierpark über den harten, letzten Kriegswinter. Zu dieser Zeit wird im
Zoo ein Tierarzt eingestellt, Julius, der vom Krieg psychisch
angeschlagen ist, und bald Gefühle in Emma weckt.
>> Wir haben die Tiere in Käfige und Gehege gesteckt, damit sie uns erheitern und erfreuen. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht elend zugrunde gehen.<< 62 %
Die Geschichte rund um Emma lässt sich sehr gut lesen, da der
Schreibstil sehr flüssig und mitreißend ist. Die Erzählung hat alles,
was ein guter Roman braucht: Emotionen, eine starke Protagonistin, die
sich für ihre Werte einsetzt, Leid, etwas Drama und natürlich die Liebe.
Als Leser/in erfährt man z. B. durch den Tierarzt Julius, wie er die
Zeit an der Front empfunden hat und nun schlimme Erinnerungen daran mit
sich trägt, die er oftmals in Alkohol ertränkt. Währenddessen setzt sich
Emma für das Wohl der Zootiere ein, nicht nur aufgrund des zu wenigen
Futters, sondern auch für eine artgerechte Haltung, statt den kargen und
langweiligen Käfigen. Auch um ihren Schwager und Vater machen sich Emma
und ihre Schwester Sorgen und freuen sich über jedes Lebenszeichen von
der Front. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, denn die Lebensmittel
werden für die Zootiere und die Bevölkerung Wiens knapp. Außerdem gibt
es in dieser Geschichte zusätzlich zum 1. Weltkrieg und dessen Schrecken
noch einen weiteren Antagonisten.
Deshalb hab ich die Geschichte sehr gerne gelesen, aber trotzdem hat
das gewisse Etwas gefehlt. Ich möchte nicht sagen, dass eine Distanz
zwischen mir und den Protagonisten stand, weil das zu extrem wäre, aber
trotzdem habe ich ihre Sorgen und Nöte nicht direkt nachempfunden oder
wurde während des Lesens gar emotional. Dafür war zu wenig Fokus auf
ihren Gefühlen oder die Ausführlichkeit der Themen gelegt. Die Autorin
hat alle angesprochenen Themen gut umgesetzt, aber sie haben mich leider
nicht ganz so betroffen gemacht, wie erwartet.
Das Ende des Buches schließt bei diesem Mangel an und löst vieles zu
schnell in Wohlgefallen auf. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit
dem Ende und möchte unbedingt wissen, wie es mit den Buchfiguren im
zweiten Band weitergeht.
Mir hat zudem gefallen, dass man durch diese Geschichte und Emmas
Engagement erfährt, wie vor ca. 100 Jahren Zoos geführt wurden. Denn
Emma setzt sich dafür ein, dass das Gehege der Orang-Utan-Dame nicht
mehr so karg ist und Beschäftigung für den Affen bietet. Artgerechte
Haltung hat damals erst ihren Anfang gemacht. Auch die historische
Darstellung des Wiener Zoos an sich wurde schön beschrieben und das
Nachwort zeigt, dass die Autorin für dieses Buch intensiv recherchiert
hat.
Fazit
„Die Frauen von Schönbrunn“ ist eine tolle, von wahren Begebenheiten
inspirierte Geschichte über den Tiergarten Schönbrunn und dessen
Schwierigkeiten während des 1. Weltkrieges aufrecht erhalten zu werden.
Auch die Schicksale der Protagonisten wurden schön geschildert, wenn
mich auch manches emotional eher wenig berührt hat.
Liebe Tine
AntwortenLöschenDas ist jetzt schon die zweite sehr positive Rezension, die ich entdecke, weshalb ich mir das Buch auf jeden Fall einmal vormerken werde, auch wenn dir das gewisse Etwas gefehlt hat. Vielleicht kommt das ja noch?
Lieben Dank für die aussagekräftige Rezension
Livia