Samstag, 2. April 2022

{Rezension} Die Frauen von Schönbrunn von Beate Maly

Titel
:
Die Frauen von Schönbrunn
Autorin: Beate Maly
Verlag: Ullstein
Erschienen: 03. Januar 2022
Seitenzahl: 368
Reihe: #1 Die Frauen von Schönbrunn
             #2 Die Kinder von Schönbrunn (ET Januar 2023)
 
 Werbung, da Rezensionsexemplar
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                                    Inhalt                                                    
 
Der Krieg ist verloren. Der prächtigste Zoo Europas ist am Ende. Eine Frau kämpft für ihre Schützlinge und ihre große Liebe.
Im Sommer 1914 erfüllt sich für Emma ein Traum: Sie wird eine der ersten Pflegerinnen im prachtvollen Wiener Tiergarten Schönbrunn. Voller Leidenschaft widmet sie sich ihren Schützlingen, den Zebras, Giraffen und Orang-Utans. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, werden fast alle Männer eingezogen. Schneller als ihr lieb ist, muss Emma Verantwortung für die Tiere übernehmen und außerdem noch für ihre schwangere Schwester sorgen. An ihrer Seite steht  Tierarzt Julius, der verletzt von der Front zurückgekehrt ist und nach dessen Nähe sich Emma zunehmend sehnt. Während die Bevölkerung gegen Ende des Krieges hungert, werden die Rufe immer lauter, den Zoo zu schließen. Kann Emma mit Julius’ Hilfe retten, was ihr am meisten am Herzen liegt?
Quelle: Homepage Ullstein
 
 
 
                                           Meine Meinung                                           
 
Der Roman startet 1914, als Emma beginnt im Tiergarten Schönbrunn als Tierpflegerin zu arbeiten, um Geld für ihren Traum zu sparen: Ein Studium der Veterinärmedizin. Doch bald beginnt der Krieg und ihr Traum liegt auf Eis. Nach dem Prolog, während dem man bereits Emmas Familie kennenlernt und ihre Liebe zu den Zootieren erlebt, befinden wir uns um Jahr  1917 und begleiten Emma, ihre schwangere Schwester Greta und den Tierpark über den harten, letzten Kriegswinter. Zu dieser Zeit wird im Zoo ein Tierarzt eingestellt, Julius, der vom Krieg psychisch angeschlagen ist, und bald Gefühle in Emma weckt.
 

>> Wir haben die Tiere in Käfige und Gehege gesteckt, damit sie uns erheitern und erfreuen. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht elend zugrunde gehen.<< 62 %

Die Geschichte rund um Emma lässt sich sehr gut lesen, da der Schreibstil sehr flüssig und mitreißend ist. Die Erzählung hat alles, was ein guter Roman braucht: Emotionen, eine starke Protagonistin, die sich für ihre Werte einsetzt, Leid, etwas Drama und natürlich die Liebe. Als Leser/in erfährt man z. B. durch den Tierarzt Julius, wie er die Zeit an der Front empfunden hat und nun schlimme Erinnerungen daran mit sich trägt, die er oftmals in Alkohol ertränkt. Währenddessen setzt sich Emma für das Wohl der Zootiere ein, nicht nur aufgrund des zu wenigen Futters, sondern auch für eine artgerechte Haltung, statt den kargen und langweiligen Käfigen. Auch um ihren Schwager und Vater machen sich Emma und ihre Schwester Sorgen und freuen sich über jedes Lebenszeichen von der Front. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, denn die Lebensmittel werden für die Zootiere und die Bevölkerung Wiens knapp. Außerdem gibt es in dieser Geschichte zusätzlich zum 1. Weltkrieg und dessen Schrecken noch einen weiteren Antagonisten.
 
Deshalb hab ich die Geschichte sehr gerne gelesen, aber trotzdem hat das gewisse Etwas gefehlt. Ich möchte nicht sagen, dass eine Distanz zwischen mir und den Protagonisten stand, weil das zu extrem wäre, aber trotzdem habe ich ihre Sorgen und Nöte nicht direkt nachempfunden oder wurde während des Lesens gar emotional. Dafür war zu wenig Fokus auf ihren Gefühlen oder die Ausführlichkeit der Themen gelegt. Die Autorin hat alle angesprochenen Themen gut umgesetzt, aber sie haben mich leider nicht ganz so betroffen gemacht, wie erwartet.
 
Das Ende des Buches schließt bei diesem Mangel an und löst vieles zu schnell in Wohlgefallen auf. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit dem Ende und möchte unbedingt wissen, wie es mit den Buchfiguren im zweiten Band weitergeht.
 
Mir hat zudem gefallen, dass man durch diese Geschichte und Emmas Engagement erfährt, wie vor ca. 100 Jahren Zoos geführt wurden. Denn Emma setzt sich dafür ein, dass das Gehege der Orang-Utan-Dame nicht mehr so karg ist und Beschäftigung für den Affen bietet. Artgerechte Haltung hat damals erst ihren Anfang gemacht. Auch die historische Darstellung des Wiener Zoos an sich wurde schön beschrieben und das Nachwort zeigt, dass die Autorin für dieses Buch intensiv recherchiert hat.
 
 
 
 
                                                       Fazit                                                     
 
„Die Frauen von Schönbrunn“ ist eine tolle, von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte über den Tiergarten Schönbrunn und dessen Schwierigkeiten während des 1. Weltkrieges aufrecht erhalten zu werden. Auch die Schicksale der Protagonisten wurden schön geschildert, wenn mich auch manches emotional eher wenig berührt hat.
 
 

 
 

1 Kommentar:

  1. Liebe Tine

    Das ist jetzt schon die zweite sehr positive Rezension, die ich entdecke, weshalb ich mir das Buch auf jeden Fall einmal vormerken werde, auch wenn dir das gewisse Etwas gefehlt hat. Vielleicht kommt das ja noch?

    Lieben Dank für die aussagekräftige Rezension
    Livia

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