Autor: Giuseppe Catozzella
Originaltitel: Non dirmi che hai paura (italienisch)
Verlag: Knaus
Erscheinungsjahr: August 2014
Seitenzahl: 248
Reihe: --
Bücher, die reale Geschichten erzählen, rezensiere ich in
der Regel nicht, da ich angesichts der Schicksalsschläge nicht einfach
behaupten kann, dass der Inhalt und die Charaktere schlecht seien. Da ich „Sag
nicht, dass du Angst hast“ aber im Rahmen einer Leserunde erhalten habe, kommt
hier meine Meinung:
Inhalt
Sie kam als Letzte ins Ziel, und doch ging ihr Foto um die Welt.
Millionen waren während der Olympischen Spiele 2008 von der kleinen
somalischen Läuferin Samia und ihrem eisernen Willen gerührt. Doch nur
wenige wissen, dass die junge Frau danach in ihrer vom Bürgerkrieg
zerrissenen Heimat keine Unterstützung mehr erhielt und sich auf die
lange illegale Reise nach Europa machte. Ihre Odyssee fand 2012 vor
Lampedusa ein tragisches Ende.
Der italienische Journalist Giuseppe
Catozzella hat Samias Geschichte recherchiert und mit ihrer in Finnland
lebenden Schwester lange Gespräche geführt. In einer einfachen und
emotional berührenden Sprache lässt er Samias Welt entstehen und gibt
der verschollenen jungen Frau eine Stimme.
Charaktere
Hodan ist Samias älteste und liebste Schwester zugleich. Sie erzählen sich jeden Tag ihre Gefühle, bevor sie nebeneinander einschlafen. Neben ihr hat sie noch 2 andere Schwestern und 3 Brüder.
Alì ist Samias gleichaltriger, bester Freund. Schon bevor ihre beiden Familien unterschiedlichen Clans angehörten, die sich bekriegen, waren deren Väter befreundet. Deshalb wohnen sie im gleichen Haus und teilen sich dessen Hof.
Mein Eindruck
Das Geschehen ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und der Leser erfährt die Welt durch Samias Augen. Durch Gespräche mit ihrer Schwester kann Giuseppe Catozzella die Empfindungen und Gedanken von Samia sehr gut vermitteln. Der Autor kann die kindlichen, unbeschwerten Charakterzüge am Anfang des Buches, sowie die reiferen, die die Protagonistin später trägt, sehr gut darstellen. Samias Liebe zu ihren Eltern und Geschwistern, ihre Angst vor der Miliz und ihr unbeugsamer Wille, die beste Läuferin zu werden, konnte ich immer hautnah nachvollziehen, als säße sie neben mir und würde ihre Geschichte erzählen.
In dem Buch wurden auch somalische Begriffe eingebracht. Statt Mutter, Vater, Bruder und Schwester, wird hier die somalische Sprache genutzt, zB aabe für Vater.
Eigentlich würde ich die Charaktere dieser Geschichte nicht beurteilen, jedoch ist Samia eine so starke Persönlichkeit, dass ich es doch tun muss. Samias Wille eine der schnellsten Läuferinnen der Welt zu sein, wird nie durch den Krieg in ihrem Land oder anderen Umständen gebrochen. Anstatt von der Angst vor dem Krieg gelähmt zu sein, lässt sie sich davon nicht einschüchtern und akzeptiert es als Teil ihres Lebens. Egal welche Steine ihr in den Weg gelegt werden, sie steht immer wieder auf und rennt weiter. Sie wollte bei den olympischen Spielen nicht einfach siegen, sondern so viel mehr damit erreichen: Sie wollte ihr Land, in dem Bürgerkrieg herrscht und ihr so vieles genommen hat, bei den olympischen Spielen vertreten. Sie wollte auch die islamischen Frauen aus den „Zwängen“ der Burka befreien.
Das Ende des Buches fand ich nicht so gut, weil man es realistischer hätte darstellen können. Da der Leser schon weiß, dass Samia während der Flucht nach Europa stirbt, ist für eine solch traurige Geschichte kein gezwungenes Happy End nötig. Bücher dürfen auch traurig enden! – vor allem reale Begebenheiten.
Fazit
„Sag nicht, dass du Angst hast“ erzählt die reale und
erschütternde Geschichte von Samias Leben. Die unbeugsame Athletin hatte den
eisernen Willen ihr Land zu vertreten, doch der Krieg in Somalia „schlug ihr
immer wieder ins Gesicht“. Samia ist eine bewundernswerte junge Frau, die sich
von Unebenheiten und Steinen in ihrem Weg nicht beirren lassen hat.
Dieses Buch sollte gelesen werden!!
Dieses Buch sollte gelesen werden!!
Aus oben genannten Gründen habe ich auch keine Sterne vergeben.
-- von 5 Buchstabenhaufen
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